VSM Mitteilungen 4/2016
VSM Mitteilungen 4/2016
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Inhaltsverzeichnis
Die verschiedenen Jahresrückblicke 2016 werden angesichts der vielen Krisenherde und des Auftriebs von Despoten und Populisten rund um den Globus wohl tiefe Sorgenfalten hinterlassen haben. Auch die Weltschiffbaubilanz des zurückliegenden Jahres vermittelt ein überwiegend niederschmetterndes Bild. Doch während die einen von den sogenannten „postfaktischen Zeiten“ zu profitieren scheinen, kommen die harten Fakten im Weltschiffbau offenbar erst jetzt richtig an:
Alle Volumenmärkte und dazu das komplette Offshore-Geschäft liegen darnieder. Bis Ende November wurden laut Clarksons Research weltweit ganze 419 Schiffe bestellt. Produziert wurden in demselben Zeitraum fast viermal so viele. Der Nachfragekollaps fiel in Asien besonders stark aus: mit 327 Einheiten mit einem Bestellwert von 12,9 Mrd. US$ konnte dort bis Ende November nur knapp 17% des bereits schwachen Vorjahreswertes akquiriert werden. Die 87 Bestellungen auf europäischen Werften summierten sich auf 17,3 Mrd. US$, ein deutliches Plus von 24% im Vergleich zum Vorjahr. Dieser beeindruckende Erfolg kommt jedoch mit schwerwiegendem Beipackzettel: Die Schwäche der Volumenmärkte schlägt auf den exportstarken Teil der heimische Zulieferindustrie voll durch und verstärkt gleichzeitig den Druck auf die wenigen erfolgreichen Nischenmärkte. Außerdem nehmen staatliche Marktinterventionen und Wettbewerbsverzerrungen ungeahnte Ausmaße an.
Da die Produktion in Asien bisher weitgehend ungebremst fortgesetzt wurde, schmelzen die Auftragsbücher im Rekordtempo. Vor allem in Korea wird die Auslastung einbrechen. Nach den vorliegenden Daten liegt sie bei etwa 85% in 2017 und sinkt auf nur noch ca. 40% in 2018. Die koreanische Regierung hat bereits zweistellige Milliardenprogramme aufgelegt, um Schiffbau und Schifffahrt zu stützten. Signifikante europäische Wertschöpfungsanteile sind von diesem Bauprogramm sicherlich nicht zu erwarten.
China begegnet der Marktflaute ebenfalls mit massiven staatlichen Interventionen. Bereits seit einiger Zeit gibt es Verschrottungsprämien, wenn gleichzeitig in China neue Schiffe bestellt werden. Auslandskunden in Spezialmärkten werden offenbar sogar durch direkte Subvention angelockt: 17% des Auftragswerts soll dem Vernehmen nach aus staatlichen Quellen sprudeln. Die berichteten Baupreise decken nicht einmal die Materialkosten. Zusätzlich wird immer stärker auf „local content“ bestanden. Der Traum von offenen Märkten und gleichen Wettbewerbsbedingungen war selten so realitätsfern wie heute.
Der VSM-Jahresrückblick fällt darum insgesamt zurückhaltend aus, auch wenn es viele positive Nachrichten aus der deutschen Schiffbauindustrie gab. Hierzu zählt insbesondere der erfolgreiche Auftragseingang. Fast alle Seeschiffswerften konnten spannende, für die Unternehmen teilweise besonders wichtige, neue Aufträge an Land ziehen. Der hohe Wettbewerbsdruck im Markt hat dazu geführt, dass die Baupreise fast durchgängig sehr ambitioniert sind, so dass der kommerzielle Erfolg nur bei optimaler Projektabwicklung zu erzielen ist.
Dies gilt auch für das ambitionierte Bauprogramm der neuen MV Werften. Die Übernahme zunächst der Lloyd Werft und später der drei Standorte der Nordic Werften durch die Genting-Gruppe unterstreicht das große Vertrauen in den Schiffbaustandort Deutschland und seine Wettbewerbsfähigkeit. Insbesondere für Mecklenburg Vorpommern sind dadurch vielversprechende neue Zukunftsperspektiven erwachsen, deren Umsetzung von allen Beteiligten jedoch auch Höchstleistungen einfordert.
Eine weitere wichtige Übernahme erfolgte in der zweiten Jahreshälfte durch den Verkauf von Blohm + Voss an die Lürssen Gruppe. Auch diese Entscheidung sendet ein positives Signal für die Zukunft des Schiffbaus in Deutschland. Das traditionsreiche Familienunternehmen aus Bremen kennt den Hamburger Betrieb wie kein zweiter und wird seine kluge und erfolgreiche Unternehmenspolitik in Hamburg vorantreiben, wie es dies auch bereits mit dem Erwerb der Norderwerft vor vier Jahren getan hat.
Selbstbewusstsein und Zukunftsglauben prägen die Schiffbauindustrie in Deutschland. Wir wissen, was wir können und es gibt viele gute Gründe für Optimismus, insbesondere die atemberaubenden, technischen Meisterwerke, die auch 2016 wieder an die Kunden übergeben werden konnten. Insofern ist es vielleicht kein Zufall, dass von der Weltleitmesse der Branche, der SMM in Hamburg, auch 2016 - trotz der globalen Krise - eine außerordentlich positive Stimmung ausging. Der Ausstellerrekord und ein beeindruckend positives Feedback aus den Besucherbefragungen bestätigen den subjektiven Eindruck, dass die SMM 2016 wichtige Impulse für den Weltschiffbau geben konnte. Der VSM ist stolz darauf ideeller Partner dieser maritimen Weltausstellung zu sein.
Die positive Entwicklung der Auftragseingänge deutscher Werften schafft, gerade in der so schwierigen Weltmarktlage, eine gute Planungsbasis, um sich auf die kommenden Jahre mit weiter wachsendem Wettbewerbsdruck einzustellen. Wichtigster Wachstumstreiber der deutschen maritimen Industrie bleibt der Bau von Passagierschiffen und Yachten. Entscheidend für den Erfolg deutscher Hersteller ist die unablässige Innovationskraft. Mit jedem abgelieferten Schiff verbinden sich ganze Füllhörner neuer Ideen. Nur darum gelingt es in diesem Marktsegment immer wieder neue Kunden zu begeistern.
Hinzu kommen weitere besonders anspruchsvolle Auftraggeber: Marinen, Behörden und Forscher. Sie alle stellen höchste Anforderung an ihre Arbeitsgeräte und gehören genau darum zum Kern der Zielgruppe der deutschen maritimen Industrie.
Geopolitische Entwicklungen führen zu immer weiter steigenden Aufgaben nicht nur für die deutsche Marine. Gerade hierzulande zeichnet sich bereits seit längerem eine eklatante Lücke an Plattformen ab. Der Beschluss des Haushaltsausschusses vom November 2016, hierauf durch die Bestellung von fünf weiteren Korvetten zu reagieren, kann deshalb nur begrüßt werden. Weitere Maßnahmen zur Stärkung der Flotte werden folgen.
Ähnlich sieht es bei der deutschen Behördenflotte aus. Gerade zum Jahresende sind wichtige Entscheidungen zu Gunsten deutscher Anbieter getroffen worden, zu denen man Auftraggeber wie Auftragnehmer nur beglückwünschen kann. Der VSM freut sich ganz besonders, dass die Gespräche und Workshops des Verbands zu diesem Themenkomplex auf positive Resonanz gestoßen sind und zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Industrie und öffentlichen Auftraggebern beitragen können.
Aus der täglichen Verbandsarbeit wird deutlich, dass viele Akteure in der deutschen Politik die Bedeutung der maritimen Industrie für Deutschland bestens kennen und die aktuelle Situation der Unternehmen genau verfolgen. Gerade im Deutschen Bundestag setzen sich zahlreiche Abgeordnete mit viel Herzblut und Sachverstand für maritime Belange ein. Dennoch bleibt viel Überzeugungsarbeit zu leisten, denn es müssen Mehrheiten gewonnen werden. Dies gilt umso mehr, wenn deutlich werden muss, dass die bisherigen Antworten auf die neuen Herausforderungen nicht mehr reichen werden. Insbesondere die Beschlüsse zum Bundeshalthalt 2017 haben gezeigt, dass wir gemeinsam dabei ein gutes Stück vorangekommen sind.
Im Rückblick auf das Verbandsjahr zieht der VSM auch darum eine durchweg positive Bilanz. 18 aktive Arbeitsgruppen liefern den beteiligten Firmenexperten und Verbandsmitarbeitern wichtigen Input für die tägliche Arbeit. Die neu etablierte VSM Akademie, ein deutlich verstärktes Engagement im Bereich des Binnen- und Küstenschiffbaus, oder unser fortgesetzter Einsatz für die Exportförderung, insbesondere im Rahmen der German Maritime Export Initiative (GeMaX) stehen beispielhaft für die vielen Verbandsaktivitäten, die bei den Unternehmen großen Anklang finden. Die Mitgliederzahl stieg in 2016 erneut um 13% und hat nun den höchsten Stand seit über 25 Jahren erreicht. Uns ist es wichtig, dass bei all den vielen komplexen Themen, der Gemeinschaftsgedanke nicht zu kurz kommt. Zusammengehörigkeitsgefühl und Teamgedanke gehören dazu, wenn wir als Branche gemeinsame Ziele verfolgen.
In dieser Hinsicht darf natürlich nicht der Hinweis auf den VSM United fehlen. Das kurzfristig zusammengestellte Fußballteam aus Spielern von Mitgliedsunternehmen debütierte im Sommer 2016 und konnte sein Saisonhighlight im Spiel gegen den FC Bundestag mit 3:0 für sich entscheiden. Die Spenden der Industrie für dieses Benefizspiel gingen an das Maritime Zentrum Elbinseln (MZE) der Hamburger Stadtteilschule Wilhelmsburg. Das 2012 u. a. vom VSM gegründet MZE will maritime Themen in den Schulalltag integrieren und neue Beschäftigungsperspektiven für die Schüler aufzeigen. Neue sportliche Herausforderungen für 2017 nehmen wir gerne an.
An Herausforderungen wird es auch im Kerngeschäft des VSM nicht mangeln. Wie können wir die Auswirkungen der oben beschriebenen Marktentwicklung für den Standort Deutschland abfedern? Werden die Maritime Agenda 2025 der Bundesregierung und die kommende 10. National Maritime Konferenz die richtigen Impulse setzen? Wie positionieren wir die Branche optimal für den Wahlkampf und die anschließende Regierungsbildung? Welche Europapolitik ist nötig, um uns im globalen Kontext voranzubringen? Können wir mithilfe eines Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ) 2017 die Innovationsoffensive starten und im breiten Konsens unsere Ideen in erfolgreiche Produkte und Prozesse zur verwandeln? Werden IMO und OECD ihre Möglichkeiten nutzen, um lösungsorientierte und praxisgerechte internationale Regelungen auf den Weg zu bringen?
In Schiffbau und Meerestechnik wird es nie langweilig. Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Mitgliedern und allen Partnern und Freunden auf ein spannendes, erfolgreiches 2017!
(Dieser Artikel wird auch in der Januarausgabe 2017 von Schiff + Hafen veröffentlicht)
Charity-Fußballspiel „FC Bundestag vs. VSM United“
Hamburg 20.12.2016: Der Gewinner des ersten Charity-Spiels zwischen FC Bundestag und VSM United stand schon lange fest. Die VSM-Mitglieder spendeten für das Maritime Zentrum Elbinseln (MZE) der Hamburger Stadtteilschule Wilhelmsburg und sammelten durch ihren Einsatz mehr als 4.000 €.
Der VSM setzt sich neuerdings auch sportlich auf dem Fußballfeld erfolgreich für eine verbesserte Ausbildung des zukünftigen Schiffbau-Nachwuchses ein: Das neu zusammengestellte Fußballteam aus Spielern von VSM-Mitgliedsunternehmen debütierte im Sommer 2016 und konnte sein Saisonhighlight im Spiel gegen den FC Bundestag mit 3:0 für sich entscheiden. Die Spenden der Industrie für dieses mit ebenso viel Einsatz wie Begeisterung ausgetragene Benefizspiel gingen an das Maritime Zentrum Elbinseln (MZE) der Hamburger Stadtteilschule Wilhelmsburg.
Es kamen insgesamt 4.150 € zusammen, denn fast 20 VSM-Mitgliedsunternehmen stellten Spieler für die Mannschaft und zahlten 100 € je Tor oder eine Festbetragsspende. Bei der Spendenscheckübergabe beim VSM unterstrich VSM-Hauptgeschäftsführer DR. REINHARD LÜKEN die Wichtigkeit des Gemeinschaftsgedanken: „Bei all den vielen komplexen Themen, die wir im Verband tagtäglich vorantreiben, sind Teamgeist und das Zusammengehörigkeitsgefühl essenziell, wenn wir als Branche gemeinsame Ziele verfolgen. Dazu passt unsere Spendenaktion als VSM United natürlich hervorragend! Über die großartige Resonanz der Mitgliedsunternehmen haben wir uns sehr gefreut.“
KATHRIN WITTMAACK, Koordinatorin Naturwissenschaften, Projektgruppe MZE und GABRIELLA KRAUSE, Abteilungsleitung 5-7 an der Stadtteilschule Wilhelmsburg, freuten sich über die umfangreiche VSM-Spende. „So können wir unsere Maßnahmen in der Berufsvorbereitung auch in Zukunft abwechslungsreich und vor allem auf die jeweiligen Interessen der Schülerinnen und Schüler abgestimmt umsetzen. Konkret wird das Geld zur Hälfte für die nächste Maritime Projektwoche und zur Hälfte für das nächste waterXperience verwendet.“
Der Mannschaftskapitän des FC Bundestag, MARCUS WEINBERG, MdB ergänzte: „Der FC Bundestag freut sich über den Spendenerfolg anlässlich des Fußballspieles FC Bundestag vs. VSM United. Es war ein umkämpftes Spiel aber der gute Zweck hat gesiegt. Besonders freue ich mich, dass der VSM als Spendenempfänger die Stadtteilschule Wilhelmsburg in meiner Heimatstadt Hamburg ausgewählt hat.“
Das Maritime Zentrum Elbinseln (MZE) wurde im Jahr 2012 gemeinsam von der Hamburger Stadtteilschule Wilhelmsburg, dem Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, dem Internationalen Maritimen Museum Hamburg, der IBA Hamburg GmbH und dem Verband Schiffbau und Meerestechnik gegründet. Seither ist es an der Stadtteilschule Wilhelmsburg angesiedelt und bietet Schülerinnen und Schülern eine praxisorientierte Bildung zum Thema Meer, um ihre Chancen für den Berufseinstieg nachhaltig zu verbessern. Die Bandbreite der Angebote reicht dabei von kleineren Projekten, wie dem „Polarsterntag“, über eine die ganze Schule einbindende „Maritime Projektwoche“ bis hin zu maritim orientierten Profilklassen.
Der VSM bedankt sich bei den Spielern beider Mannschaften sowie den Sponsoren, Spendern und Organisatoren für einen hervorragenden Fußballtag und ein ganz besonderes Erlebnis. Gleichzeitig freut sich die Mannschaft des VSM über weitere Anfragen zu sportlichen Herausforderungen auf dem Fußballfeld.
Hamburg, 11.11.2016. Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) und die IG Metall Küste begrüßen, dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages Mittel für eine dreijährige Pilotphase des Deutschen Maritimen Zentrums (DMZ) eingestellt hat.
"Mit dem DMZ werden wir viele zentrale Themen in Zukunft deutlich effektiver voranbringen. Das ist eine gute Investition in den maritimen Industriestandort Deutschland. Wir hoffen, dass das Pilotprojekt nun möglichst zügig beginnen kann", sagte VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken. "Die Entscheidung ist maßgeblich dem Einsatz des Beauftragten für maritime Wirtschaft der Unionsfraktion Rüdiger Kruse MdB zu verdanken.”
Heiko Messerschmidt, Bezirkssekretär der IG Metall Küste, ergänzte: "Forschung und Entwicklung müssen weiter gestärkt werden, damit die maritime Wirtschaft in Deutschland ihre Spitzenposition halten und ausbauen kann. Entscheidend wird die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure aus Unternehmen und Forschung, aber auch der Sozialpartner sein. Das DMZ kann eine Ausstrahlungskraft in die Branche weit über Norddeutschland hinaus entwickeln."
Den Vorschlag zum Aufbau eines DMZ hatten VSM und IG Metall letztes Jahr im Vorfeld der Nationalen Maritimen Konferenz in Bremerhaven gemeinsam vorgelegt. Ziel ist es, mittelfristig eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen für Schiffbau und Meerestechnik in Deutschland zu erreichen.
Hunderte von Instituten sind bundesweit in der Forschung maritimer Technik aktiv. Jedes für sich macht einen exzellenten Job und ist oftmals Weltspitze in seiner jeweiligen Disziplin. Allerdings nutzt die Industrie dieses erstklassige Know-how noch nicht optimal, weil ein Überblick über die Fülle der Themen an keiner Stelle praxisnah zusammengefasst und so strategisch in Wettbewerbsvorteile umgesetzt wird. Das DMZ soll darum die Entwicklungen nicht nur deutschlandweit, sondern auch international beobachten und den Industrieunternehmen helfen, die besten Experten für die jeweilige Aufgabe zu finden.
Das gemeinsame Konzept von VSM und IG Metall bietet Lösungen zur Überwindung von Innovationhemmnissen, in den Bereichen, in denen auch eine aktuelle Studie für das Bundeswirtschaftsministerium Defizite identifiziert hat. Hierzu zählen u.a. Wissens- und Technologietransfer (Cross Innovation), die Verfügbarkeit von Informationen zu branchenübergreifenden Technologie- und Marktentwicklungen sowie die Weiterentwicklung verbindlicher Vorschriften, damit diese sachgerecht und zügig an den Stand der Technik angepasst werden und die erfolgreiche Vermarktung von Innovationen ermöglichen.
Die Maritime Wirtschaft steht vor vielen Umbrüchen. So bieten z.B. die Nutzung alternativer Kraftstoffe und Umwelttechnologien oder die sich verändernde Produktionstechnik sowie neue Produkte und Geschäftsmodelle durch digitale Lösungen enorme Chancen, stellen die Unternehmen jedoch auch vor ganz neue Herausforderungen. Mit dem Aufbau eines Deutschen Maritimen Zentrums können geeignete Strukturen geschaffen werden, um hierauf die richtigen Antworten zu geben.
Im November 2016 fand auf Initiative des stellvertretenden Fraktionsvorsitzendes der CDU/CSU, Arnold Vaatz, ein Runder Tisch zur Problematik „Bunte Flotte“ statt.
Seit vier Jahren gibt es Unstimmigkeiten zwischen der gewerblichen Personenschifffahrt - dem Betreiber der sogenannten „Bunten Flotte“ - und den Fachleuten im Bundestag und des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) über die Frage, wie das Problem der gewerblichen Nutzung von Sportbooten mit Bootsführer zur Personenbeförderung in den Griff zu bekommen ist. Der VSM unterbreitete in der Anhörung einen Kompromissvorschlag, der von allen Beteiligten akzeptiert wurde: Bis zu 12 Fahrgäste können jetzt - wie vor 2013 möglich - auf zugelassenen Sportbooten mit Bootsführer befördert werden. Für die Personenbeförderung von 13 bis 35 Personen soll nun das bislang ungenutzte Kapitel der BinSchUO zu den kleinen Fahrgastschiffen mit verhältnismäßigen und angemessenen Vorschriften für den Bau dieser kleinen Fahrgastschiffe gefüllt werden. Der VSM wird dazu schnellstmöglich einen Vorschlag unterbreiten. Bereits im Januar 2017 will das BMVI zu einem Fachgespräch laden, um die VSM Vorschläge zu prüfen. Vorgabe der Bundestagsabgeordneten ist es, das eine Regelung (inkl. EU-Notifizierung) bis zur Sommerpause 2017 in Kraft treten soll.
Interessenten melden sich bitte umgehend bei Dr. Masilge von der SVA Potsdam (masilge@sva-potsdam.de)oder bei Herrn Schwefel im VSM Büro Berlin (schwefel@vsm.de, Tel. 030-280 99 85-0), der diese VSM Arbeitsgruppe leitet.
- Bildung von drei Arbeitsgruppen
Auf seiner letzten Sitzung hat die FG Binnenschiffbau beschlossen, sich umzubenennen in Fachgemeinschaft Binnen- und Küstenschiffbau. Damit einher geht die Einsetzung einer Arbeitsgruppe Green-Shipping zur Gestaltung eines Förderprogramms für Küstenschiffe. Bis zum Sommer 2017 soll diese Arbeitsgruppe einen Vorschlag unterbreiten, wie eine öffentliche Förderung aussehen könnte, um tatschlich mehr Umwelttechnologien auf und in Schiffe in der Küstenschifffahrt zu bringen.
Des Weiteren hat die FG eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die im Laufe des nächsten Jahres das BMVI dabei unterstützen soll, die Förderrichtlinie zur nachhaltigen Modernisierung von Binnenschiffen ab 2019 neuzugestalten, damit die Fördermittel, die nächstes Jahr auf 4 Mio. € erhöht werden sollen, der Branche erhalten bleiben. Denn wegen der kürzlich in Brüssel beschlossenen EU Abgasverordnung NRMM wird eine Motorenförderung, die bislang den Schwerpunkt des Förderprogramms ausmacht, ab 2019 kaum noch möglich sein.
Eine dritte Arbeitsgruppe soll Vorschläge erarbeiten, wie das BMVI die bislang nicht definierten Vorschriften für kleine Fahrgastschiffe (12 – 35 Personen) ausgestalten könnte, damit in dem Bereich nicht mit den gleichen umfänglichen Bauvorschriften gearbeitet werden muss, wie bei größeren Schiffen.
Das Thema Wassertourismuskonzept des BMVI, das besonders für einige der Binnenwerften und vor allem für den DBSV von großer Bedeutung ist, wurde ebenfalls auf der Sitzung diskutiert. Der VSM und der DBSV haben zusammen mit dem ADAC und dem BVWW ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, um dem Plan des Verkehrsministeriums die 2800 km Nebenwasserstraßen zu entwidmen auch gute juristische Argumente entgegensetzen zu können.
Schließlich war wieder einmal die Zusammenarbeit mit der ZSUK (die seit einigen Wochen nicht mehr so heißt, sondern jetzt als Dezernat Schiffssicherheit in die Generaldirektion der Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung – GDWS – eingegliedert wurde) ein Thema der Sitzung. Die beiden Kernanliegen des VSM: Die Einbindung von mehr Sachverständigen in die Arbeit und die alternative Schiffsabnahme durch eine Klasse müssen weiter verfolgt werden. Der DNV GL hat zugesagt, eigene Checklisten zur Rheinschiffsuntersuchungsordnung zu erstellen.
Ansprechpartner beim VSM ist Ragnar Schwefel, schwefel@vsm.de, Tel. 030 280 99 850
Hamburg 14.11.2016: Auf einer gemeinsamen Veranstaltung des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) und des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL), die auf großes Interesse traf, warnten die Verbände vor den existenzbedrohenden Regeln der in der Umsetzung befindlichen EU-Biozid-Verordnung.
Der Vorsitzende der VdL-Arbeitsgruppe Schiffsfarben, Michel Wilckens, erklärte, dass die Kosten für die Zulassung von Schiffsfarben unkalkulierbar seien. Auch alle älteren Produkte brauchen in den nächsten drei Jahren eine Zulassung, um weiter vertrieben zu werden. Für mittelständische Firmen dürften die Kosten nicht zu tragen sein. Es fielen nicht nur allein rund 50.000 € Gebühren für die Erstzulassung in einem EU Mitgliedsland an, sondern zusätzlich die Gebühren für die Zulassung in den anderen EU Staaten und vor allem Kosten für die Erstellung/den Kauf der notwendigen einzureichenden Unterlagen. Diese Summen seien kaum im Markt wieder hereinzuholen.
Der Hauptgeschäftsführer des VSM, Dr. Reinhard Lüken, betonte, dass der europäische Alleingang bei diesem Thema für die global agierende maritime Industrie einfach keinen Sinn ergibt. Die Frage, welche Schiffsbewuchsschutzwirkstoffe in den Schiffsanstrichen (Antifoulingfarben) eingesetzt werden dürfen, hat die International Maritime Organisation (IMO) in einer Konvention geregelt, die weltweit gilt. Wenn die EU Erkenntnisse über weitere gefährliche Biozide habe, so ist ein effektives Verbot dieser Stoffe nur durch eine entsprechende Erweiterung der IMO-Konvention zu erreichen, so Dr. Lüken. „Es zeigt sich auch hier, dass gutgemeint nicht gutgemacht bedeutet. Das eigentliche Ziel, der Schutz der Meereslebewesen vor gefährlichen Bioziden, wird mit dem eingeschlagenen Weg nicht annähernd erreicht. Der überwiegende Teil der Welthandelsflotte kommt nicht aus Europa und fährt unter Nicht-EU-Flaggen. Jedes IMO-konforme Schiff hat das völkerrechtlich verbriefte Recht, alle Gewässer zu durchfahren. Ein regionales Verbot von wirksameren Antifouling-Anstrichen nur für EU-Werften und EU-Flaggen wird den Biozid-Eintrag in europäische Gewässer nicht reduzieren. Der ökologische Effekt ist null, der wirtschaftliche Schaden aber riesig, denn bei jeder Dockung werden neben der Farbe auch umfangreiche weitere Reparaturen durchgeführt. Ohne die Möglichkeit den gewünschten Farbanstrich zu bekommen, werden sämtliche Reparaturen außerhalb der EU stattfinden.“
Prof. Dr. Volker Bertram von der Klassifikationsgesellschaft DNV GL erklärte, wie notwendig wirksame Antifoulinganstriche für das Einsparen von Treibstoff und damit für die Reduzierung von CO2 bzw. generell des Emissionsausstoßes seien. Unzureichender Antifoulingschutz könne bis zu 20 % mehr Kraftstoffverbrauch führen. Zweite unerwünschte ökologische Nebenfolge wäre das Einschleppen invasiver fremder Arten, was zurzeit gerade mit großen Anstrengungen der EU und der Weltgemeinschaft bekämpft wird. Etwa jeweils 50 % der invasiven Arten würden durch Ballastwasser bzw. Rumpfbewuchs verbreitet.
Auf der Veranstaltung wurden noch ungeklärte Fragen aufgeworfen, die für die aktuelle Umsetzung der EU-Verordnung entscheidend sind. Dr. Sabine Gärtner aus dem Bundesumweltministerium, die die Verordnung und den Verfahrensstand erläuterte, machte deutlich, wie wenige Spielräume einzelne Mitgliedsstaaten im EU-Gefüge haben. Einige der offenen Fragen könnten nur durch die EU-Kommission in Durchführungsbeschlüssen geklärt werden. Die Bundesregierung könne offiziell dazu ein entsprechendes Verfahren in Gang setzen. So ist bis heute unklar, ob ein europäischer Reeder, der ein in Asien gebautes Schiff kaufe, das bei einem asiatischen Reeder unter fremder Flagge gefahren sei, dieses überhaupt unter EU-Flagge einsetzen dürfe, wenn dessen Antifoulingschutz einen nicht in der EU zugelassenen Wirkstoff enthalte.
Der Geschäftsführer der Reparatur- und Umbauwerft German Dry Docks, Guido Försterling, führte aus, dass über 90 % der Kunden deutscher Reparaturwerften aus dem Nicht-EU-Ausland kämen. Meistens hätten diese Reeder mit Farbenherstellern einen Rahmenvertrag, weshalb die Werft keinen Einfluss auf die zu verwendende Antifoulingfarbe habe. Wenn die Farben dieser Reeder aber in der EU nicht zum Einsatz kommen dürften, würden sich diese Reeder schlicht andere Werften suchen. Auch der Markt der Schiffsinstandsetzung sei wie die Schifffahrt komplett globalisiert. Selbst der Schiffsverkehr innerhalb Europas habe ausreichend Ausweichmöglichkeiten, um unter Nicht-EU-Flagge Instandsetzungen in Russland oder der Türkei durchführen zu lassen. Der gesamten Branche in der EU drohe das Aus. In Deutschland könne von dem geringen inländischen Markt vielleicht eine Werft leben.
Die Verbände erklärten zum Abschluss, dass sie die Bundesregierung und die Europäische Kommission auffordern, das Schlimmste noch zu verhindern.
Der VSM bietet unter dem Dach der VSM Akademie ein breitgefächertes Fortbildungsprogramm mit zahlreichen Veranstaltungen zu aktuellen, für die Branche relevanten Themen.
- 25. Januar 2017: VSM-Parlamentarischer Abend, Landesvertretung SH/NS in Berlin
- 25. Januar 2017: VSM-Vorstandssitzung, Landesvertretung SH/NS in Berlin
- 25. Januar 2017: VSM-Finanz- und Steuerausschuss, Landesvertretung SH/NS in Berlin
- 14. Februar 2017: Seminar: "Sicherheiten für die Vertragsabwicklung in der maritimen Praxis: Bürgschaften und Garantien" (nur für VSM-Mitglieder), Ort: VSM, Hamburg
- 19. Februar 2017 bis 23. Februar 2017: BMWi-Geschäftsanbahnungsreise Indonesien, vom VSM beantragt und begleitet
- 02. März 2017: Seminar: „Bauvorschriften, Spezifikationen und Schiffbauverträge", Zusatzveranstaltung, Ort: VSM, Hamburg, Zusatzveranstaltung
- 30. März 2017 bis 31. März 2017: 2-tätige Schulung "Öffentliches Preisrecht in der Schiffbauindustrie", Ort: VSM, Hamburg (nur für VSM-Mitglieder)
- 04. April 2017, Nationale Martime Konferenz, Ort: Hamburg
- 12. Mai 2017: Seminar "Update Vergaberecht 2017", Ort: VSM, Hamburg (nur für VSM-Mitglieder)
- 22. Mai 2017: VSM-Mitgliederversammlung, Ort: Hotel Atlantic, Hamburg
Argentinien rückt wieder verstärkt in den Fokus der deutschen Wirtschaft. „Es ist beeindruckend, was die argentinische Regierung in kürzester Zeit auf die Beine gestellt hat, um ausländische Investoren auf die immensen Möglichkeiten geschäftlicher Zusammenarbeit in Argentinien aufmerksam zu machen“, stellte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei einer Rede vor der Deutsch-Argentinischen Handelskammer fest.
Die Bundesregierung unterstützt deutsche Exporteure seit jeher auf vielfältige Weise auf ihrem Weg nach Argentinien. Ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Argentinien wurde nun getan: In seiner September-Sitzung beschloss der Interministerielle Ausschuss für Exportkreditgarantien, den seit Anfang 2002 bestehenden Deckungsausschluss für Geschäfte im öffentlichen Sektor aufzuheben. Voraussetzung für eine entsprechende Absicherung durch den Bund ist allerdings, dass Sicherheiten des argentinischen Finanzministeriums oder der Zentralbank vorliegen. Neben der Öffnung der Deckungspolitik für Geschäfte mit dem öffentlichen Sektor wurden Beschränkungen im privaten Sektor (Begrenzung durch einen Plafond) vollständig aufgehoben.
Mit den erweiterten Deckungsmöglichkeiten trägt die Bundesregierung den positiven wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in Argentinien Rechnung. Positiv wirkt sich vor allem das Umschuldungsabkommen aus, das im Mai 2014 unterzeichnet wurde. Seitdem hat Argentinien mehrere vereinbarte Raten auf noch offene bundesgedeckte Handelsforderungen pünktlich beglichen.
(Quelle: AGA-Report Nr. 270, 09/2016)
(BMWi) - Die Exportinitiativen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) treten zukünftig gebündelt unter der gemeinsamen Dachmarke "Mittelstand Global" auf. Mit seinen Angeboten zur Exportförderung unterstützt das BMWi kleine und mittlere Unternehmen bei der Erschließung neuer Märkte im Ausland
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt kleine und mittlere Unternehmen durch maßgeschneiderte Angebote gezielt bei der Erschließung von Auslandsmärkten. Dazu zählen das branchenübergreifende KMU-Markterschließungsprogramm sowie Exportinitiativen zu wichtigen Zukunftsbereichen wie Energie, Umwelttechnologie, Zivile Sicherheitstechnologie und –dienstleistungen und Gesundheitswirtschaft. Diese Angebote sind jetzt noch effizienter aufeinander abgestimmt und unter der neuen Dachmarke „Mittelstand Global“ gebündelt.
Sie finden die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft somit in Zukunft auch unter dieser Dachmarke mit dem entsprechenden Logo.
Weitere Informationen:
Webseite des BMWi zur Auslandsmarkterschließung
Publikation "Weltweit gut ankommen" (pdf)
Die Reform der Exportkontrolle darf nicht zu rechtlichen Unsicherheiten für die deutsche Industrie führen
Die EU-Kommission hat im September über einen Reformvorschlag entschieden, der umfangreiche Änderungen der EG-Dual-Use-Verordnung vorsieht und sich negativ auf die Entwicklung des Technologiestandorts Europa und Deutschland auswirken könnte. Europäisches Parlament und Rat sind nun aufgerufen, im Gesetzgebungsverfahren Augenmaß walten zu lassen. Denn die vorgeschlagenen Regelungen des Verordnungsvorschlages 2016/0295 (COD) sind unverhältnismäßig und schießen über das Ziel hinaus.
Ein Kernanliegen der EU-Kommission ist es, die EU-Exportkontrolle stärker zu harmonisieren. Dies ist grundsätzlich sinnvoll, sofern Definitionen geschärft und Kapazitäten der nationalen Genehmigungsbehörden ausgebaut werden. Ein vergleichbares Kontrollniveau innerhalb der EU ist wichtig. Neue Regeln sollten aber nicht geschaffen werden, solange die bestehenden Regeln in den EU-Mitgliedstaaten nicht gleichmäßig um- und durchgesetzt werden.
Darüber hinaus möchte die EU-Kommission den sogenannten human security approach in der Exportkontrolle stärken. Der Export von Technologien soll stärker reguliert werden, wenn diese zu Überwachungszwecken eingesetzt werden können. Solche Technologien sollen fortan nicht mehr in Länder exportiert werden, in denen die Gefahr besteht, dass mithilfe dieser Technologien Menschenrechte verletzt werden.
Die Sicherung der Menschenrechte ist auch aus Sicht der Industrie ein zentrales Anliegen. Die vorgelegten Reformvorschläge werfen jedoch viele Fragen auf. Einige Reformideen könnten die deutsche Industrie sogar erheblich belasten. Besonders die Entwicklung digitaler Infrastrukturen wäre negativ betroffen, wenn, wie jetzt vorgesehen, eine unspezifische Catch-All-Regelung sämtliche Cyber-Überwachungstechnologien unter einen Exportgenehmigungsvorbehalt stellt. Soft- und Hardware zur Überwachung und Auswertung von Datenströmen oder Prozessen sind inzwischen in fast allen Industrieanwendungen enthalten.
Als digitale Infrastrukturen sind unter anderem betroffen:
Intelligente Energie-, Wasser- und Gasversorgung. Sicherheits- und Überwachungstechnologien dienen hier dem Schutz vor Angreifern und helfen, Sicherheitslücken aufzudecken. Auch Netzauslastungen werden ausgewertet, um den gewünschten Energiemix zu steuern.
Intelligente Verkehrskonzepte. Sicherheits- und Überwachungstechnologien ermöglichen intelligente Verkehrslenkungssysteme und helfen bei stärkerer Digitalisierung von Schiene, Straße, Luft- und Wasserwegen. Dabei helfen sie unter anderem, vor Personenschäden zu schützen.
Industrieller Anlagenbau und E-Health nutzen Sicherheits- und Überwachungstechnologien verstärkt zur Datenanalyse, fehlerminimierter Steuerung und Ferndiagnose. Auch Telekommunikationsnetze stehen vor vergleichbaren Herausforderungen.
Hohe Unsicherheiten für Unternehmen
Im Falle unspezifischer Catch-All-Regeln wäre die Unsicherheit in der Rechtsauslegung groß. Die Frage, wann eine Lieferung die Gefahr von Menschenrechtsverletzungen erhöht, ist für Unternehmen im konkreten Fall schwer zu beantworten. Die Dauer der Einzelfallprüfungen wäre nicht absehbar. Die übliche IT- und listenbasierte Risikokontrolle würde unmöglich. Unternehmen würden Einzelprüfungen durch Behörden nicht nur im Zweifelsfall beziehungsweise in eindeutigen Genehmigungsfällen, sondern zur Absicherung regelmäßig anstrengen. Keinesfalls darf die Politik ihre Verantwortung auf die Unternehmen abwälzen und sie im Ungewissen lassen, ob ihr Gut genehmigungspflichtig ist oder nicht. Denn abgesehen von der sensiblen politischen Bewertung ist unklar, welche Informationsquellen Unternehmen für diese Bewertung in welchem Umfang zu Rate ziehen müssten. Unabsehbar sind auch die Organisationspflichten in der Compliance-Struktur.
Lange Lieferzeiten lähmen das gesamte Projekt- und Produktgeschäft
Wenn durch langwierige Einzelausfuhrgenehmigungen gerade das Ersatzteil- und Servicegeschäft erschwert würde, drohen europäische Unternehmen im gesamten Projekt- und Produktgeschäft weniger wettbewerbsfähig zu werden. Schon bei der Auftragsvergabe sind für den Kunden die Zusage für zügige Ferndiagnose, Reparatur oder auch Lieferung von Ersatzteilen mitentscheidend. Der Kunde will das Ausfallrisiko minimieren. Anlagen dürfen nicht stillstehen. Eine mehrmonatige Genehmigungsdauer bis zum Erhalt des Service wäre für ihn nicht zumutbar.
Nur der kritische Verwendungszweck rechtfertigt Genehmigungsvorbehalt
Im Arabischen Frühling wurden Regimegegner staatlich überwacht. Das Ziel der EU-Kommission, in solchen Fällen den Export von Gütern in Kommunikationsinfrastruktur strenger regulieren zu wollen, ist verständlich. Der Schutz von Menschenrechten ist ein hohes Gut. Lieferungen in unkritische Infrastruktur, industrielle Fertigung und unkritische Länder dürfen hingegen nicht kontrollpflichtig werden. Meinungs- und Versammlungsfreiheit werden durch solchen Export nicht gefährdet. Schon auf Tatbestandsebene sollte die Neuregelung den kritischen Verwendungszweck so stark konkretisieren, dass Lieferungen in unkritische Energie-, Verkehrs- und Versorgungsstrukturen sowie den industriellen Anlagenbau nicht genehmigungspflichtig sind.
Neue Impulse für den internationalen Wettbewerb um strategische Großprojekte
(BMWi) - Das Bundeskabinett hat am 5.10. das von Minister Gabriel vorgelegte Strategiepapier "Neue Impulse für den internationalen Wettbewerb um strategische Großprojekte - Chancen für Deutschland verbessern" beschlossen.
Bundeswirtschaftsminister Gabriel: "Mit den im Kabinett verabschiedeten Maßnahmen stärken wir die Wettbewerbssituation deutscher Unternehmen bei strategischen Großprojekten im Ausland. Hierfür werden wir uns innerhalb der Bundesregierung sowie zwischen Bundesregierung und Wirtschaft noch besser koordinieren und die bestehenden Förderinstrumente noch stärker auf den Bedarf deutscher Unternehmen fokussieren."
Das deutsche Außenwirtschafts-Förderinstrumentarium hat sich grundsätzlich bewährt. In zunehmendem Maße treten aber insbesondere Wettbewerber aus Asien bei industriellen Großprojekten mit systematischer politischer Unterstützung und umfassenden Finanzierungsangeboten an. Dies kann das deutsche Förderinstrumentarium in dieser Form deutschen Anbietern bislang nicht bieten. Das in den Eckpunkten enthaltene Maßnahmenpaket soll hier gegensteuern.
Im Einzelnen legt das Strategiepapier folgende Maßnahmen fest:
Bessere Koordinierung bei Projekten im strategischen Interesse der Bundesregierung. Hierfür wird ein Beauftragter eingesetzt und eine Koordinierungsstelle im BMWi geschaffen.
Bessere Nutzung der bestehenden Außenwirtschaftsförderinstrumente, dies kann im Einzelfall die Finanzierung von Machbarkeitsstudien, die Übernahme von 100 %-Garantien oder die erweiterte Berücksichtigung von ausländischen Zulieferungen bei Exportkreditgarantien umfassen.
Verbesserung der Finanzierungsinstrumente für strategisch relevante Projekte im Einzelfall, insbesondere durch Einsatz von KfW-Mitteln zum OECD-Mindestzinssatz in sogenannten "Matching-Situationen", wo Anbieter außerhalb der OECD Finanzierungen zu sehr günstigen Konditionen anbieten.
Intensivierung der internationalen Initiativen, insbesondere durch Begleitung der Bankenregulierung nach Basel III und Basel IV.
Das Strategiepapier "Neue Impulse für den internationalen Wettbewerb um strategische Großprojekte - Chancen für Deutschland verbessern" ist hier (PDF: 64 KB) abrufbar.
EU naval industry in good shape but more R&T investment needed, study says
Goods news from our shipyards: EU manufacturers of military vessels and submarines are doing well, especially on international markets where exports are booming. No reason though for the industry to rest on its laurels as it urgently needs to invest in research & technology (R&T) if it wants to stay at the top, as a recent study commissioned by the European Defence Agency (EDA) shows.
Despite difficult conditions on a growingly turbulent global naval market – mainly caused by rising exports from Chinese, Russian and South Korean shipyards - Europe’s naval industry has managed to maintain its position as a highly competitive global player if not a world leader, notably thanks to its technological edge and strong exports, the EDA-commissioned “Study on Industrial and Technological Competences in the Naval Sector” concludes.
The study, which was carried out by a consortium in 2015 and early 2016 (see box below), confirms that European naval industries are very strong in their respective domestic European markets - but also in international markets such as the Middle East, Africa, Asia and Latin America which all devote growing budgets to defence and often have no meaningful indigenous naval industry. Also due to decreasing defence budgets in Europe (at least over the past decade, whereas the trend has now started to reverse), export markets nowadays account for 42% of the European naval order book value.
Healthy successful industrial base, but…
Another positive characteristic of the European naval industry, according to the study, is its ability to design, integrate and produce the whole range of naval ships and almost the totality of its core systems and components. “Considering the complexity and sophistication of the products designed and built by these companies, they can be regarded as ‘system integrators’, dismissing once forever the old image of shipbuilders as mere assemblers of steel blocks”, it says.
The European naval industry’s supply chain is also considered both diverse and complete with no area in which a monopoly exists. Most importantly (with regard to Europe’s strategic autonomy in defence) there are European alternative suppliers and replacement options in place for all systems/components currently procured from outside Europe.
Business diversification is another trump card played by the European naval industry. The majority of the naval players are also successful players in the high-end segments of merchant shipbuilding (e.g. cruise ships and mega-yachts) and in the related maritime activities (e.g. offshore and marine renewable energies). “This diversification strategy has created a favourable cross-fertilization between civil and military technologies (dual-use technologies), both at the Prime Contractors and at the Supply-Chain levels, leading to cost-effective designs and solutions”, the study says.
The study’s overall conclusion could hardly be more encouraging: “The European Naval Industrial Base today is made up of healthy, capable, diversified and successful export-oriented companies”.
More R&T investments needed
However, all forecasts in the study are not entirely rosy. The study also warns that some threats stemming from non-European competitors are on the horizon such as fierce price competition from non-EU countries, especially China, South Korea and Russia. Countries which very actively support their naval industries “as an act both of foreign and industrial policy”.
According to the study, the best way to counter this threat is by maintaining Europe’s technological lead at the Prime/System Integrators level as well as across the full supply chain “through increased, more supported, more coordinated and more focused investments in Research, Development and Innovation (RDI) at national and European level”. In order to increase intra-EU cooperation in the naval defence and security domain, a dedicated area for naval related research should be secured within the next multi-annual Framework for Research, Development and Innovation starting in 2021, the study recommends: “This is essential to the long-term sustainability of the European naval industry”.
The European Commission’s upcoming Preparatory Action (PA) on defence-related research and the Defence Action Plan (scheduled for later this year) could also play a key role as political frameworks to increase the resources devoted to defence research activities, including in the naval domain, the study concludes. “Here, a distinct role of overall coordinator is foreseen and advocated for the EDA”, it says. The study also pleads for a regular exchange of ideas between the EDA and the major players in the naval shipbuilding sector in order to better coordinate and integrate the objectives of the future R&T programmes in this field.
Finally, the study has also led to a list of technologies considered of “primary importance” both to maintain the European competitiveness and technological lead and to ensure the required level of operational superiority. In total 13 high priority topics and 4 new items were identified.
The high priority list includes surface technologies topics (virtual ships, simulation, maintenance, oceanography, environmental protection, supply & support), subsea technologies (hydrodynamics and UxV integration, modularity, UxV integration, vulnerability reduction, propulsor) as well as services and transversal technologies (uninhabited systems, propulsor & propellers).
The identified new R&T topics to be focussed on in the future are 3D printing, high capacity batteries, augmented reality and drones.
About the study
With the adoption of the EU Maritime Security Strategy in 2014 which also encompasses defence- related aspects through its CSDP dimension, the maritime domain has gained renewed focus at EU level. The ability for European nations to implement such a strategy will depend on both the availability of required capabilities for both civilian missions and military operations, and the existence of a competent and competitive naval industrial base. Therefore, in 2015, the EDA commissioned this study – which was conducted by a consortium of Sea Europe (lead partner), Damen, DCNS, Fincantieri, Navantia and TKMS - to acquire a comprehensive picture of the European Naval Technological and Industrial base and its technological priorities.
Bund und Länder unterstützen deutsche Aussteller im Ausland
(AUMA) - Messetermine und Kontaktdaten für die Auslandsmessebeteiligungen des Bundes und der Länder enthält die Broschüre „Auslandsmesseprogramme der Bundesrepublik Deutschland und der Bundesländer 2017“, die der AUMA_Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft jetzt herausgegeben hat. Der AUMA ist Mitveranstalter der Gemeinschaftsbeteiligungen des Bundes, auf denen sich deutsche Unternehmen zu günstigen Konditionen präsentieren können.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) plant dafür in Abstimmung mit der deutschen Wirtschaft 239 Beteiligungen, von denen 87 in Süd-, Ost- und Zentral-Asien stattfinden, darunter 45 in China inkl. Hongkong. 47 Beteiligungen sind in den europäischen Ländern außerhalb der EU geplant, davon 35 in Russland; innerhalb der EU sind drei Beteiligungen geplant. Es folgen Nordamerika (25), der Nahe und Mittlere Osten (45), Lateinamerika (16), Afrika (16) und Australien/Ozeanien (2). Für die Realisierung der Beteiligungen des BMWi im Jahr 2017 hat der Haushaltsausschuss des Bundestages einen Etat von 44 Mio. Euro empfohlen, die Zustimmung des Bundestages steht allerdings noch aus. Außerdem sind neun Messen aufgeführt, auf denen das Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen der Exportinitiative Energie Beteiligungen durchführt.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) plant für das Jahr 2017 33 Beteiligungen. Hauptregionen sind Länder in Süd-Ost-Zentral-Asien mit 13 Beteiligungen und die europäischen Länder außerhalb der EU (8).
In der Broschüre sind darüber hinaus die Auslandsmessebeteiligungen der einzelnen Bundesländer für 2017 enthalten. Insgesamt wollen sich die Länder an 141 Messen im Ausland beteiligen.
Die Broschüre „Auslandsmesseprogramme der Bundesrepublik Deutschland und der Bundesländer 2017“ kann kostenlos beim AUMA bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladen werden: www.auma.de/Publikationen.
Aktuelle und detaillierte Informationen zu einzelnen Messen sind im Internet erhältlich unter www.auma.de/Messedatenbank.
Messewirschaft soll in den nächsten drei Jahren wachsen
(AUMA) - Der größte Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU ist für die deutsche Wirtschaft selbstverständlich ein wichtiger Messemarkt. Alles zu Messen und Messegeländen in den USA, mit Ausstellertipps jetzt im AUMA-Special zu finden.
Seit 2010 verzeichnet die US-amerikanische Messewirtschaft ein langsames, aber stetiges Wachstum. Für 2015 meldet das Messemagazin Trade Show Executive zudem den stärksten Anstieg seit Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr wurde 3,8 % mehr Fläche vermietet, die Anzahl der Aussteller stieg um 2,7 % und die der Besucher um 2,4 %. Gleichzeitig veröffentlichte das Center for Exhibition Industry Research (CEIR) eine Prognose, nach der die US-Messewirtschaft in den kommenden drei Jahren weiter wachsen wird (2016: 2,4 %, 2017: 2,7 %, 2018: 3,0 %). Sie folgt somit dem prognostizierten wirtschaftlichen Wachstum der USA.
In den USA sind Messen vielfach durch Kongresse (Conventions) geprägt. Die Teilnahme an Fachkonferenzen ist für einige Berufsgruppen in den USA obligatorisch, um Fortbildungsmaßnahmen nachzuweisen und dadurch Berufszulassungen und Qualifikationen beizubehalten. Folglich kombinieren die jeweiligen Branchenverbände zahlreiche Messen mit einem entsprechend hochwertigen Begleitprogramm. Die Teilnahme an den Kongressen ist für die Besucher ebenso wichtig wie der Besuch der Ausstellung selbst.
US-Messeveranstalter ohne eigene Gelände
Eine weitere Besonderheit ist, dass Messen in den Vereinigten Staaten von Amerika oft standortunabhängig sind, da US-Messeveranstalter keine eigenen Gelände betreiben. Demzufolge gibt es in den USA den Typus der Wandermessen, wobei Gelände, Stadt oder Region gewechselt werden. Dadurch können auch etablierte Messen mit festen Standorten entsprechend flexibel auf wirtschaftliche und andere Rahmenbedingungen reagieren.
An den 100 größten Messen (US-amerikanisches Messemagazin Trade Show Executive) beteiligen sich jährlich rund 120.000 Aussteller auf 4 Mio. Quadratmeter Standfläche und 3,6 Mio. Fachbesucher.
Die jährlich in Las Vegas stattfindende Messe International CES gehört schon länger zu den größten US-Messen. Laut Trade Show Executive erreichte die CES 2015 eine vermietete Ausstellungsfläche von 207.725 m² Hallenfläche. Ähnlich erfolgreich ist die alle zwei Jahre veranstaltete Messe ICUEE - The International Construction & Utility Equipment Exposition (Louisville) mit 112.045 m² vermieteter Ausstellungsfläche im Jahr 2015. Emerald Expositions war in Bezug auf die verkaufte Fläche der erfolgreichste Veranstalter im Jahr 2015, mit 12 Messen unter den Top 100 der größten US-Messen.
Weitere Informationen finden Sie im AUMA-Messespecial USA
Termin: 19. Februar - 23. Februar 2017: Mit der Geschäftsanbahnung im Rahmen des Markterschließungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem erfahrenen Team der Deutsch-Indonesischen Industrie-und Handelskammer (AHK/EKONID) wird insbesondere KMUs eine optimale Möglichkeit gegeben, diesen interessanten Absatzmarkt kennen zu lernen und indonesische Kooperations- und Geschäftspartner zu finden. Die Reise wurde vom VSM beantragt und wird von ihm begleitet.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Selbstständige der gewerblichen Wirtschaft sowie fachbezogene Freie Berufe und wirtschaftsnahe Dienstleistungsunternehmen mit Geschäftsbetrieb in Deutschland und entsprechendem Branchenschwerpunkt.
Bestehend aus mehr als 17.000 Inseln erstreckt sich der südost-asiatische Archipel über 5.000 Kilometer. Durch seine Lage in unmittelbarer Nähe zu einigen der meistfrequentierten Seestraßen der Welt, birgt Indonesien ein immenses Potenzial im Bereich Seetransport. Die indonesische Regierung hat seit ihrem Amtsantritt 2014 große Investitionen in der maritimen Industrie getätigt, und untermauert damit den eigenen Anspruch Indonesien, langfristig wieder zu einer der wichtigsten maritimen Achsen in Südostasien aufzubauen. Bis 2019 sollen rund 1.500 Häfen ausgebaut und modernisiert werden. Um seinen ehrgeizigen Plan, Indonesien zur einer globalen maritimen Achse auszubauen, muss Präsident Joko Widodo zudem die Schiffbauindustrie wiederbeleben. Derzeit kann sie nur 10% des Bedarfs an neuen Schiffen abdecken. Durch finanzielle Unterstützung und steuerliche Erleichterungen sollen Kooperationen mit erfahrenen ausländischen Vertretern der Schiffbauindustrie gefördert werden. Für die deutsche maritime Wirtschaft ergeben sich aufgrund dieser Entwicklungen hervorragende Geschäftsmöglichkeiten in Südostasiens größter Volkswirtschaft.
Internet: www.ekonid.com
Kontakt Deutschland:
Eva Puchala
Tel.: +49 (0)176 9559 4707
E-Mail: mail@puchala-ime.com
Leistungsfähigkeit der exportorientierten deutschen Maritimen Industrie sowie Möglichkeiten der Exportunterstützung und Kooperation in Indien vorgestellt
Die vom VSM beantragte und als Fachpartner begleitete Delegationsreise wurde von der AHK Indien durchgeführt und gab sieben Vertretern von Unternehmen der deutschen Maritimen Industrie die Gelegenheit, neue Geschäftskontakte aufzubauen und bestehende zu vertiefen. Die viertägige Geschäftsanbahnungsreise erreichte durch die Kombination von Informationsveranstaltungen und direkten Besuchen eine Vielzahl von Werften, Reedereien, Verbänden sowie Ingenieur- und Designbüros.
Die deutsche Delegation konnte sich einen umfassenden Eindruck von den Schiffbauaktivitäten in Indien verschaffen. Die Teilnehmer erhielten Informationen aus erster Hand über das umfangreiche Programm zum Kapazitätsausbau im Marineschiffbau, das erforderliche Vorgehen bei Bieterverfahren für staatliche Schiffbauprojekte und das „Make in India“-Programm mit dem ausländische Zulieferer zu Kooperationen mit indischen Firmen bzw. Investitionen in indische Produktionsstätten motiviert werden sollen.
Die deutsche Maritime Industrie genießt in Indien sehr hohes Ansehen. Allerdings besteht ein starker Preisdruck, der sich auch in den Ausschreibungsverfahren für Zulieferungen in staatliche Projekte wiederspiegelt. Zuschläge werden in der Regel an den günstigsten, den „L1“-Anbieter (lowest bidder) vergeben. Auch die „Make in India“-Politik ist für die mittelständisch geprägte deutsche Industrie schwer umzusetzen, da sich derzeit nur für wenige Zulieferer, wegen des relativ begrenzten lokalen Marktes in Indien, ein Engagement lohnt.
Allerdings erkennen insbesondere indische Reedereien zunehmend, dass neben den wichtigen Investitionen in die Sicherheit von Schiff und Mannschaft insbesondere die Evaluierung der Produktkosten über den gesamten Lebenszyklus die Leistung und den Ertrag der Schiffe sowie deren Wiederverkaufswert erhöht. Die Berücksichtigung der Faktoren wie Zuverlässigkeit, Ausfallrisiko, Instandhaltungsintervalle, Instandhaltungs- und Ersatzteilkosten bei der Kaufentscheidung, bieten damit gute Vertriebschancen für deutsche Unternehmen.
In diesem Zusammenhang traf die durch VSM und KfW IPEX umfassend vorgestellte deutsche Industrie-Exportinitiative German Maritime Export Initiative (GeMaX) auf großes Interesse. Teilnehmende GeMaX-Mitglieder konnten im Dialog mit der indischen Seite ebenfalls über Ihre internationalen Erfahrungen berichten und die Vorteile von GeMaX für potentielle Besteller deutschen Equipments darstellen. Insbesondere Finanzierungsfragen sind derzeit auch in Indien ein wichtiges Thema und auch das zulieferbasierte Langfristfinanzierungsinstrument über GeMaX könnte für Absatzimpulse sorgen.
Große Beachtung fanden zudem die technischen Lösungen deutscher Zulieferunternehmen für aktuelle Herausforderungen der Branche wie Ballastwasseraufbereitung, Scrubber-Technik, Gas- und Dual-Fuel Antrieb. Alle Beteiligten waren sich am Ende der Reise einig, dass die Marktbearbeitung in Indien über die stattgefundene Delegationsreise ein wichtiger Baustein zur Export- und Absatzförderung für die deutsche Maritime Industrie war.
Für das Jahr 2017 hat der VSM weitere Geschäftsanbahnungsreisen für Unternehmen aus Schiffbau und Meerestechnik nach Kanada, Iran, Russland und Indien beantragt.
Für die Reisen nach Kanada und Iran wird im Januar 2017 nach Auswertung der eingegangenen Bewerbungen die jeweilige Durchführungsgesellschaft bekannt gegeben, sodass mit der Planung und Vorbereitung der Reisen begonnen werden kann.
Für weitere Rückfragen steht Ihnen beim VSM Annika Poitz ( poitz@vsm.de, Tel 0402801 52 29) zur Verfügung.
Als eines der Ergebnisse der vom VSM beantragten und begleiteten Delegationsreise nach Indien erreichte den Verband folgende Anfrage nach Zusammenarbeit im Bereich Design, Entwicklung und Unterstützung für Flusskreuzfahrtschiffe, Jachten und Militärschiffen:
1. German partner to develop and launch a river cruise boat in Goa.
2. Building and selling Yachts in India with German design and engineering.
3. A German Shipyard who is interested in partnering or investing in India to build and develop Marine products and vessels.
Bei Interesse kontaktieren Sie bitte:
Nigel Cabral, Managing Director, West Coast Shipyard, Goa, nigel@wcsgoa.com, Tl +91 9823825488, Tilak Commercial Complex, 1st Floor, FL Comes Road, Vasco da Gama, Goa 403802 India
von Rechtsanwalt Prof. Dr. Burghard Piltz
Fast ein halbes Jahr ist es nun her, dass die britische Bevölkerung in einem Referendum mit knapper Mehrheit für den Austritt aus der EU stimmte. Bereits nach kurzer Zeit wurde man von allen Seiten mit spekulativen Informationen überhäuft. Dabei sind die konkreten Auswirkungen des Brexit auf die internationale Wirtschaft, den internationalen Handel und das internationale Recht auch jetzt immer noch nicht genau vorhersehbar.
Die Kanzlei Ahlers & Vogel gibt eine erste Einschätzung. In ihrem JusLetter November 2016 hat die Kanzlei dargestellt, was Unternehmen zum Jahreswechsel hinsichtlich des anstehenden Brexit beachten sollten.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat eine Expertenkommission eingesetzt, um über die Zukunft der Rüstungsexportkontrolle zu diskutieren. Als Mitwirkende beziehen der BDI und der Bundesverband der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie zu den vom Ministerium als Schwerpunkt genannten Themen Stellung.
In Deutschland unterliegt der Export von Rüstungsgütern einer strengen Kontrolle. Über die Erteilung von Genehmigungen für Rüstungsexporte entscheidet die Bundesregierung im Einzelfall auf der Grundlage bestehender Gesetzgebung und Grundsätze sowie unter Berücksichtigung der jeweiligen Situation im Empfängerland. Der BDI und der Bundesverband der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) bekennen sich zu dieser Herangehensweise der Bundesregierung und unterstützen die verantwortungsvolle Rüstungsexportpolitik.
Die Rüstungsexportkontrolle in Deutschland ist im internationalen Vergleich vorbildlich geregelt. Das Prinzip der Einzelfallentscheidung hat sich bewährt. Die bestehenden gesetzlichen Regelungen sind umfassend und genügen einer restriktiven Exportkontrollpolitik. Gründe für zusätzliche regulatorische Anpassungen sind nicht erkennbar.
Bedeutung für die Außen- und Sicherheitspolitik
Rüstungsexporte sind ein Instrument deutscher Außen- und Sicherheitspolitik. Sie müssen im Kontext deutscher und europäischer Verantwortung und Interessen gesehen werden. Verantwortungsvoll genutzte Exportmöglichkeiten sind unverzichtbar für den Erhalt industrieller Fähigkeiten in Deutschland und Europa und gewährleisten somit auch die langfristige Liefersicherheit der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie für die Bundeswehr. Ohne die Unterstützung durch die deutsche Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, z. B. bei der Logistik sowie der Wartung und Instandsetzung, sind Auslandseinsätze nicht mehr durchführbar.
Um mehr sicherheitspolitische Verantwortung in der Welt zu übernehmen, wie es sich die Bundesregierung im Weißbuch 2016 zur Aufgabe gemacht hat, braucht Deutschland eine eigene leistungs- und wettbewerbsfähige Verteidigungsindustrie. Mit modernen und verlässlichen Technologien „Made in Germany“ kann Deutschland seine Handlungsfähigkeit bewahren und darüber hinaus internationale Partner und Verbündete unterstützen.
Eine Exportunterstützung, wie durch die Bundesregierung im „Strategiepapier zur Stärkung der Verteidigungsindustrie in Deutschland“ und im aktuellen Weißbuch beschrieben, ist wünschenswert. Eine solche Unterstützung ist ohnehin nur dann möglich, nachdem die Bundesregierung die Menschenrechtslage und die außenpolitischen Bedingungen geprüft und genehmigt hat.
Europäische Kooperation und Partnerschaften
Deutschland muss auch zukünftig ein zuverlässiger Kooperations- und Bündnispartner bleiben. Ein nationaler Sonderweg oder eine Abkehr von der bisherigen Praxis der Einzelfallbeurteilungen gefährdet hingegen das über viele Jahre aufgebaute Vertrauen bei unseren Partnern, sowohl in der EU als auch in der NATO. Verlässliche und für die Industrie besser planbare nationale Genehmigungsprozesse sowie eine Verkürzung der Durchlaufzeiten bei der Bearbeitung von Exportanträgen sind für die deutsche Sicherheits- und Verteidigungsindustrie zwingend notwendig.
Europäische Regierungen sollten sich nicht gegenseitig daran hindern, Rüstungsgüter aus gemeinsamer Entwicklung oder Fertigung auszuführen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten deutsch-französischen Initiative hin zu einer engeren europäischen Zusammenarbeit in der Verteidigungspolitik. BDI und BDSV fordern deshalb Abkommen im Sinne von „Schmidt/Debré“ (1972) um Kooperationsprojekte stärker zu ermöglichen.
Zur Verbesserung der Kooperationsfähigkeit deutscher Unternehmen der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie fordern BDI und BDSV die Anwendung einer Regelung, welche die Zulieferung von Komponenten vereinfachen würde. Eine solche Regelung ist unter II. NATO-Länder, EU-Mitgliedstaaten, NATO-gleichgestellte Länder, Punkt 6., der Politischen Grundsätze der Bundesregierung für den Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern von Januar 2000 bereits beschrieben.
Des Weiteren sprechen sich der BDI und BDSV für die Anwendung der inzwischen ausgesetzten Komplementärgenehmigung aus. Sie ist eine spezielle Genehmigung nach dem Außenwirtschaftsgesetz für Ausfuhren und Verbringungen von Kriegswaffen, für die eine Kriegswaffengenehmigung bereits erteilt wurde, und hat sich über viele Jahre für die Amtsseite und die Unternehmen bewährt.
Keine nationalen Alleingänge
BDI und BDSV erwartet von der Bundesregierung einen klaren Kurs und eine langfristige, verlässliche und einheitliche Verwaltungshandhabung in der Exportkontrollpolitik. Ein entschädigungsloser Widerrufsvorbehalt für einmal erteilte Exportgenehmigungen gefährdet insbesondere die wirtschaftliche Existenz kleiner und mittlerer Unternehmen. Ein genereller Widerrufsvorbehalt widerspräche zudem dem Grundsatz des Vertrauensschutzes für Unternehmen. Ziel muss eine Angleichung der Verwaltungspraxis bei der Genehmigung von Rüstungsexporten innerhalb der EU sein. Wir brauchen mehr Europa und weniger nationale Alleingänge.
Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.
CDU Schleswig-Holstein mit Initiativantrag erfolgreich
Die CDU hat auf ihrem Bundesparteitag in Essen ein 15-Punkte Programm zur Stärkung der Maritimen Wirtschaft beschlossen. Künftig wird die maritime Wirtschaft als „nationale Aufgabe“ angesehen. Bereits gestern hatte die Antragskommission den Delegierten die Zustimmung zum entsprechenden Initiativantrag aus Schleswig-Holstein empfohlen:
„Das ist ein Riesenerfolg für Schleswig-Holstein. Ich verspreche mir von der Umsetzung eine erhebliche Wertschöpfung bei uns im Land. Denn die Bewertung als nationale Aufgabe muss natürlich auch konkrete Maßnahmen nach sich ziehen“, erklärte der CDU-Landesvorsitzende Daniel Günther nach der Zustimmung am Rande des Bundesparteitages in Essen.
Unter anderem spricht die CDU Deutschlands sich für einen aktiven Ausbau der Hafenhinterlandanbindungen aus. „Wir wollen endlich die Flaschenhälse hinter den Häfen – vor allem die Bahnverbindungen erweitern. Nur so bleiben die Häfen im Land wettbewerbsfähig. Das gilt für die schleswig-holsteinischen ebenso wie für den Hamburger Hafen als wichtigstem Arbeitgeber im Norden“, so Günther.
Ein weiterer bedeutender Punkt ist die Entwicklung einer Strategie des Bundes für Flüssig-Erdgas und die Gasspeicherung. Günther: „Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Wenn Brunsbüttel den Zuschlag für das Flüssiggas-Terminal bekommt, gibt das endlich den dringend notwendigen Wachstumsschub für die Westküste. Und die Gasspeicherung ermöglicht uns, einen Teil des überschüssigen Windstroms über Power-to-Gas Technologie zu speichern. Das senkt zugleich die Stromkosten, weil weniger Windräder abgeschaltet werden müssen.“
Auch für die wehrtechnische Industrie erwartet Günther eine Stärkung. Insbesondere Schlüsseltechnologien und Kernkompetenzen des Unterwasser- und Überwasserschiffbaus sollen davon profitieren. „Das ist eine gute Nachricht für unsere Werftarbeitsplätze“, so Günther.
Weitere Informationen: www.cdu-sh.de
Neue ISO-Richtlinie zur Messung von Außenhaut- und Propeller-Effizienz
Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hat einen neuen und lang erwarteten Standard zur Messung der Effizienz von Außenhaut und Propellern von Schiffen veröffentlicht. Die Richtlinie 19030 beschreibt dazu zwei Verfahren, eines für besonders anspruchsvolle Messungen zum Nachweis von Effizienzverbesserungen unter 1,5% (ISO 19030-2) und ein weniger aufwendiges für alle sonstigen Anwendungsfälle (ISO 19030-3). Laut Schätzungen der an der Entwicklung beteiligten Experten birgt die Anwendung der Richtlinie das Potential, die Emission von Treibhausgasen um 10% zu senken und Schiffsbetreibern Kosten in Höhe von ca. 30 Mrd. $ zu ersparen.
Insgesamt haben die 53 Beteiligten der Arbeitsgruppe in über drei Jahren mehr als 12.000 Arbeitsstunden in die Entwicklung der ISO-Richtlinie investiert.
19030-1: http://www.iso.org/iso/catalogue_detail.htm?csnumber=63774
19030-2: http://www.iso.org/iso/home/store/catalogue_tc/catalogue_detail.htm?csnumber=63775
19030-3: http://www.iso.org/iso/home/store/catalogue_tc/catalogue_detail.htm?csnumber=63776
Im Rahmen der Statustagung des Forschungsbeirates am 08. Dezember 2016 in Berlin haben der VSM und die GMT stellvertretend für die gesamte maritime Industrie ihre Vorschläge für die Neugestaltung des Forschungsprogrammes "Maritime Technologien der nächsten Generation" präsentiert. Es wurde außerdem ein gemeinsam entwickeltes Formblatt mit zukünftig als besonders relevant erachteten Forschungsthemen, Programmzielen und langfristigen Visionen an das BMWi übergeben. Das Dokument soll als Basis für das vom Ministerium neu zu entwickelnde Forschungsprogramm dienen.
An der Erstellung des Dokumentes waren neben den Verbänden zahlreiche Industrie- und Forschungsvertreter aus den Bereichen Schiffs- und Produktionstechnik, Schifffahrt, Meerestechnik sowie zivile maritime Sicherheit beteiligt. Zusätzlich zu den inhaltlichen Vorschlägen für die Neugestaltung des Forschungsprogrammes wurden auch Ideen für eine verbesserte Zugänglichkeit und forschungsbegleitende Maßnahmen unterbreitet.
Das durch ERA-NET kofinanzierte europäische Förderprogramm MarTERA hat seinen ersten Call für transnationale Forschungs- und Innovationsprojekte aus dem Bereich Maritime Technologien veröffentlicht. Bis zum 31. März 2017 sind Interessierte aus Industrie und Forschung dazu aufgerufen, Anträge für einen der fünf adressierten Forschungsbereiche (umweltfreundliche maritime Technologien; Entwicklung neuer Materialien und Strukturen; Sensorik, Automation, Monitoring und Überwachung; moderne Fertigung und Produktion; Sicherheit) einzureichen.
Gefördert werden Forschungsprojekte, an denen mindestens zwei juristischen Personen aus mindestens zwei unterschiedlichen Ländern beteiligt sind. Eine Industriebeteiligung ist dabei erwünscht, jedoch nicht zwingend notwendig. Die Projekte werden bei den jeweiligen nationalen Institutionen / Projektträgern beantragt und bei Genehmigung durch das MarTERA Konsortium aus dem europäischen Förderprogramm bezuschusst. Diese Vorgehensweise ermöglicht es Antragstellern, EU-Fördermittel zu erhalten, ohne sich mit den komplexeren europäischen Antrags-Verfahren auseinandersetzen zu müssen.
Das Ziel des mit einem Budget von 30 Mio. € ausgestatteten Programmes ist es, die europäische Forschungslandschaft (European Research Area, ERA) vor allem in den Bereichen maritime Technologien und blaues Wachstum zu stärken.
Weitere Informationen sind unter www.martera.eu zu finden. Beim VSM stehen Jonas Wagner und Herr Dr. Ralf Sören Marquardt jederzeit gerne für Rückfragen zur Verfügung.
Die International Maritime Organization (IMO) hat kürzlich auf den Sitzungen des Marine Environment Protection Committee (MEPC 70) und des Maritime Safety Committee (MSC 97) wichtige Entscheidungen zum maritimen Umweltschutz und zur Schiffsicherheit getroffen:
- Energie Effizienz Design Index (EEDI): MEPC 70 hat auf der Grundlage von ausführlichen Untersuchungen einer breiten Koalition von nordeuropäischen Flaggenstaaten und Industrieverbänden anerkannt, dass die EEDI-Anforderungen für RoRo-Schiffe modifiziert werden müssen. Denn im Gegensatz zu anderen Schiffstypen, haben sich die anstehenden CO2-Absenkungsschritte als zu anspruchsvoll herausgestellt. Die technische Rechtfertigung für eine Anpassung der sogenannten Reference Lines für RoRo-Fracht- und Fahrgastschiffe wurde in mehreren von VSM organisierten Workshops unter Beteiligung aller Stakeholder erarbeitet.
MEPC 71 wird am 7. Juli 2017 hierüber endgültig entscheiden. Schon bei MEPC 70 wurde beschlossen, die Absenkungsszenarien für alle anderen schiffstypen zunächst unverändert zu lassen. - Schwefelgrenzwerte (SOx): MEPC 70 hat auch die weltweite Verfügbarkeit von schwefelarmen Treibstoffen und Entschwefelungstechnologien geprüft und über das Anwendungsdatum für den international vorgesehene Schwefelgrenzwert von 0,5% entschieden. Der geänderte Annex VI der MARPOL-Konvention fordert nunmehr diesen Grenzwert ab 1. Januar 2020.
Hierdurch wird endgültig Konsistenz zwischen IMO-Vorschriften und der EU-Schwefelrichtlinie hergestellt und somit Wettbewerbsverzerrungen vermieden. - Stickoxid-Kontrollgebiete (NOx): Weiterhin wurden auf Antrag der Anrainerstaaten die Nord- und Ostsee als Nitrogen Emission Control Areas (NECA) ausgewiesen. Der schärfere sogenannte Tier III Standard wird für neue Schiffe ab dem 1. Januar 2021 gelten. Die Entscheidung in erster Lesung bedarf noch der Bestätigung durch MEPC 71, grundlegende Änderungen der NECA-Anforderungen sind jedoch nicht mehr zu erwarten.
Dies gilt auch für die in den MARPOL-Änderungen enthaltenen Ausnahmegenehmigungen, die den Betrieb von Tier II Schiffen in Nord- und Ostsee regeln. Der VSM hatte sich in diesem Zusammenhang dafür eingesetzt, weiterhin den Zugang und die Ablieferung von Neubau- und Reparaturschiffen zuzulassen, die für den Einsatz außerhalb von NECAs vorgesehen sind und daher nur Tier II Grenzwerte einhalten können. Diese für die Wettbewerbsfähigkeit der Werften an Nord- und Ostsee entscheidende Regelungen gelten jedoch nur für Transferfahrten (inklusive eventuell notwendigen Probefahrten), sofern diese auf direkten Wege erfolgen und keine Be- und Entladevorgänge im NECA stattfinden. - Ballastwasser-Management (BWM): Nach langem diplomatischen Ringen wird die die BWM Konvention nunmehr zum 8. September 2017 in Kraft treten. Bei MEPC 70 konnte durch unseren europäischen Dachverband CESA eine Initiative abgewehrt werden, die sich hieraus ergebenden Ausrüstungs- bzw. Nachrüstungsverpflichtungen erneut um fünf Jahre mit der Begründung zu verschieben, dass die weltweiten Neu- und Umbaukapazitäten hierfür nicht ausreichen würden.
Hinsichtlich der Unsicherheiten bei der Typzulassung von Ballastwasserbehandlungsanlagen sind weitere Fortschritte erzielt worden. Die sogenannte G8-Guidelines der IMO wurde eingehend überarbeitet, um robustere Anlagen zu erhalten und Konsistenzprobleme mit US-Anforderungen zu vermindern. BWM-Systeme, die nach dem ab dem 28. Oktober 2020 installiert werden unterliegen den neuen Guidelines.
Derzeit erfolgen auch erste US-Zulassungen. Eine endgültige rechtliche Klärung der Anwendungs- und Konsistenzprobleme ist jedoch erst bei MEPC 71 zu erwarten. - Offshore-Servicefahrzeuge: MSC 97 verabschiedete „Interim Recommendations on the safe carriage of more than 12 industrial personnel on board vessels engaged on international voyages“. Diese Empfehlungen enthalten erstmals eine Definition der neuen SOLAS-Personenkategorie „Industrial Personnel (IP)“ und erlauben es Flaggenstaaten, Offshore-Servicefahrzeuge zuzulassen, die mehr als 12 IP transportieren ohne einen Fahrgastschiffsstandard zu erfüllen.
Diese Regelungen gelten für Fahrzeuge und Personen, die für industrielle Offshore-Aktivitäten eingesetzt werden, z.B. für Bau, Wartung, Reparatur und Betrieb von Offshore-Strukturen, die der Nutzung von erneuerbaren oder fossilen Energiequellen, der Aquakultur, dem Meeresbergbau oder vergleichbaren Aktivitäten dienen. - Leckstabilität von Fahrgastschiffen: MSC 97 hat überraschend die seit mehr als 10 Jahren in Entwicklung befindlichen und von MSC 96 bereits in erster Lesung verabschiedeten neuen Anforderungen für den „Required Subdivision Index R“ zunächst zurückgewiesen. Auch der VSM hatte über unseren Dachverband CESA mit detaillierten Untersuchungen zu den im Rahmen der IMO-Beratungen durchgeführten „Formal Safety Assessments (FSA)“ beigetragen, die einen international technisch und wirtschaftlich umsetzbaren Sicherheitsstandard definieren. Dieses Niveau wird jedoch insbesondere von asiatischen Schiffbaunationen, Entwicklungsländer und „Flags of Convenience“ abgelehnt.
Derzeit laufen diplomatische Bemühungen bis MSC 98 im Juni 2017 einen politischen Kompromiss zu finden. Der VSM wird sich weiterhin in Abstimmung mit europäischen Flaggen und den relevanten Industrieverbänden dafür einsetzen, schiffbaugerechte Anforderungen zu formulieren. Hierbei sind nicht nur die Anforderungen für Schiffe in weltweiter zu definieren, sondern auch die Wechselwirkungen mit regionalen Anforderungen für kleinere und RoRo-Schiffe (EU-Fahrgastschiffsrichtlinie, Stockholm-Abkommen) zu beachten.
Zusammenfassungen dieser regulatorischen Entwicklungen können über die nachfolgenden Hyperlinks gefunden werden. Für vertiefte Hintergrundinformationen und Beteiligungsmöglichkeiten kontaktieren Sie bitte Herrn Dr. Marquardt unter 040 / 280152-34 oder marquardt@vsm.de.
http://www.imo.org/en/MediaCentre/MeetingSummaries/MSC/Pages/MSC-97th-session.aspx
http://www.imo.org/en/MediaCentre/MeetingSummaries/MEPC/Pages/MEPC-70th-session.aspx
Wir freuen uns, seit Oktober 2016 sechs neue Mitglieder begrüßen zu können.
- MARIWAY GmbH
- Tehag Deutschland GmbH
- Krone Filtertechnik GmbH
- Hoesch Schwerter Profile GmbH
- F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG
- Lindab GmbH
Herzlich Willkommen! Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit im VSM.
Die Bremerhavener Dock GmbH erfährt zum 1.1.2017 eine Betriebsaufspaltung. Das operative Geschäft wird unter einer neu gegründeten Firma, der BREDO Dockgesellschaft mbH, fortgeführt .
Der Geschäftsbereich Industrial Solutions stellt sich derzeit mit seinem Transformationsprogramm „planets“ neu auf. Ziel ist es, alle Geschäftseinheiten des Spezial- und Großanlagenbauers sowie das Marinegeschäft noch stärker an Kunden, Markt und dem internationalen Servicegeschäft auszurichten. Darüber hinaus plant Chief Executive Officer (CEO) Jens Michael Wegmann, Industrial Solutions wachstums- und leistungsfähiger aufzustellen und den Kulturwandel voranzutreiben. Dazu wurden die Organisations- und Managementstrukturen des Bereichs umfangreich analysiert und das übergreifende Veränderungsprogramm „planets“ beschlossen.
In diesem Rahmen stellt thyssenkrupp Marine Systems seine Geschäftsführung neu auf. Mit Wirkung zum 1. Oktober wurde Dr. Peter Feldhaus (49), bisher Strategiechef der thyssenkrupp AG, zum neuen CEO bestellt. Andreas Burmester (53), der diese Rolle bisher innehatte, wird künftig die Funktion des Chief Operating Officer (COO) und Chief Technology Officer (CTO) übernehmen. Evelyn Müller (55) und Dr. Sabine Maaßen (50) komplettieren das Team weiterhin als Chief Financial Officer (CFO) bzw. Chief Human Resources Officer (CHRO). „Mit der Neuordnung in der Geschäftsführung binden wir das Marinegeschäft sehr viel stärker in die Gesamtstrategie von Industrial Solutions ein und sorgen für mehr Durchschlagskraft in der Auftragsgewinnung und eine höhere Kundenzufriedenheit“, erklärt Jens Michael Wegmann. Vor dem Hintergrund des intensiven Wettbewerbs wird CEO Dr. Peter Feldhaus künftig die Bereiche Strategie und Vertrieb enger verzahnen, in die Gesamtstrategie von Industrial Solutions einbetten und so Synergien heben. In der neu geschaffenen Funktion des COO und CTO wird Andreas Burmester mit seiner langjährigen Erfahrung die bisher getrennt arbeitenden Bereiche Projektmanagement, Konstruktion und Fertigung bündeln. Evelyn Müller (55) begleitet Marine Systems als CFO. Neben den Bereichen IT, Finance & Controlling sowie Risikomanagement wird sie nun zusätzlich die Bereiche Einkauf und Compliance führen. Dr. Sabine Maaßen wird die Rechtsabteilung steuern und in ihrer Verantwortung für den Personalbereich als CHRO die Zusammenarbeit und Schnittstellen innerhalb von Marine Systems neu aufstellen.
Dr. Hans Christoph Atzpodien (61) hat seine Tätigkeit im Vorstand von Industrial Solutions zum 30. September 2016 niedergelegt, steht Marine Systems jedoch noch einige Monate beratend zur Seite. Dieter Rottsieper (56), bisher zuständig für den Vertrieb in der Geschäftsführung von Marine Systems, hat das Unternehmen zum 1. Oktober verlassen, steht aber im Rahmen von einzelnen Projekten weiter zur Verfügung.
Zum 31. Dezember 2016 wird Dirk Petersjohann aus dem Vorstand der Lloyd Werft Bremerhaven AG ausscheiden. Herr Petersjohann verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Der Aufsichtsrat dankt Herrn Petersjohann für die geleistete Arbeit und seinen Einsatz. "Wir bedauern das Ausscheiden von Herrn Petersjohann und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute", so der Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Hagemann.
Die Lloyd Werft Bremerhaven vollzieht den Wandel hin zu einer Werft für hochwertige Schiffe.
Der Neubau und Umbau von Yachten und speziellen Prototyp-Schiffen und der Umbau von Kreuzfahrtschiffen, das sind die Geschäftsfelder, auf denen sich die Lloyd Werft zukünftig konzentrieren wird.
Damit einher geht eine tiefgreifende Strukturänderung, um mit einer optimal ausgerichteten Organisation den hohen Anforderungen in diesem Geschäftsfeld gerecht zu werden. Dies wird auch eine Anpassung der Belegschaftsstärke zur Folge haben.
Qualität weiter steigern, Schnittstellen minimieren und Synergie-Effekte schaffen – das sind die Ziele. Eigene Produktions-Kapazitäten und das im Mai dieses Jahres eröffnete Design-Center bilden die Basis.
Das Vertrauen der Kundschaft ist da, ein weiterer Auftrag für den Bau einer Mega-Yacht wurde kürzlich akquiriert. In Zusammenarbeit mit lokalen Schiffbauunternehmen werden auch zukünftig die Docks, Werkstätten und Produktionskapazitäten der Lloyd Werft für andere Schiffstypen zum Einsatz kommen und damit Arbeit für die Region geschaffen.
Genting als Gesellschafterin der Lloyd Werft unterstützt diese Neuausrichtung und das gemeinsame Ziel ist es, die Lloyd Werft Bremerhaven in eine sichere Zukunft zu führen.
Prof. Dr. Thomas Pawlik, Professor für maritimes Management und Studiendekan des Centre of Maritime Studies der Hochschule Bremen, wurde zusammen mit Kollegen aus Australien, Japan, Großbritannien, Indien und den Niederlanden in den neu eingerichteten wissenschaftlichen Beirat der „Svendborg International Maritime Academy“ (SIMAC) berufen. SIMAC ist die führende maritime Aus- und Weiterbildungsstätte Dänemarks, in der in verschiedenen Bachelor-Studiengängen Studierende auf Führungspositionen an Bord von Seeschiffen vorbereitet werden.
Hochschule Bremen kooperiert seit vielen Jahren mit SIMAC, unter anderem durch den Austausch von Studierenden der internationalen maritimen Studiengänge Ship Management (Nautik) und Shipping & Chartering, aber auch durch gemeinsame Aktivitäten im Rahmen der International Association of Maritime Universities (IAMU). Für Studierende aus Svendborg ist zudem das jährlich auf der Weser stattfindende internationale Kutterpullen der Fachrichtung Nautik und Seeverkehr ein wichtiger Termin im maritimen Kalender.