Großes Interesse auf beiden Seiten: Deutsche Schiffbauzulieferer im Iran

Freitag, 19. Mai 2017 - 14:00

Deutsche Produkte genießen im Iran hohes Ansehen. Dies konnten die Teilnehmer der deutschen Wirtschaftsdelegation im Rahmen der vom BMWI geförderten und vom VSM beantragten Markterkundungsreise Schiffbau & Meerestechnik vom 13. bis 17. Mai 2017 in den Iran bei allen Kontakten vor Ort erfahren.

Hamburg 19.05.2017: Nachdem die Geschäftsbeziehungen während der Iran-Sanktionen stark gelitten haben, ist nun das Interesse auf iranischer Seite groß, den Anschluss an die neuesten Entwicklungen im Schiffbau und der maritimen Industrie zu finden. Zudem sollen jetzt, da die Ölproduktion wieder das Niveau der Vorsanktionszeit erreicht hat, die Förderanlagen, Hafeninfrastruktur und nationalen Schiffkapazitäten ausgebaut werden. Gleichzeitig nimmt die Gasproduktion ebenfalls Fahrt auf. Diese Entwicklung bietet deutschen Zulieferern, Werften und Dienstleistern gute Möglichkeiten bei Systemen zur Effizienzsteigerung und zur Erfüllung von Umweltregularien der bestehenden und künftigen Flotte, dem Ausbau und der Modernisierung von Hafen- und Werftanlagen sowie dem Ausbau der Kapazitäten der Öl- und Gasförderung. Neben dem Bedarf an Tank- und Containerschiffen besteht zudem hoher Nachholbedarf bei allen Arten von Versorgungs- und Unterstützungsschiffen, Schleppern, Kabellegern, Baggern und SAR-Schiffen. Sowohl für den Neubau dieser Schiffe und als auch bei Umbau, Modernisierung und Instandsetzung bestehender Kapazitäten ist deutsches Know-How sehr willkommen.

Wichtige Themen für die iranische Seite sind Finanzierungsmöglichkeiten sowie die Liefer- und Versorgungssicherheit für Ersatzteile und Serviceleistungen. Investitionen werden von iranischer Seite insbesondere in Form von Joint Ventures zumindest aber mit höherem Local- Content angestrebt. Angesichts der weiterhin bestehenden Unsicherheiten aufgrund der politischen Rahmenbedingungen im Iran-Geschäft konnten die Vertreter der mitreisenden Zulieferunternehmen diese Erwartungen allerdings nicht in dem gewünschten Umfang bestätigen.

Die Reise führte die 20-köpfige Delegation unter Leitung von Frau Jacobs-Schleithoff, Leiterin des Referates Maritime Wirtschaft im BMWi, nach Teheran und die Hafenstadt Bandar Abbas. Es wurden unter anderem die beiden großen iranischen Staatsreedereien IRISL und NITC, die Port and Maritime Organisation (PMO) sowie die Schiffbaugruppe ISOICO besucht. Auf einer B2B-Veranstaltung bei der deutsch-Iranischen AHK wurden Kontakte zu weiteren interessierten Firmen geknüpft. Begleitet wurde die Reise von den Verbänden VSM und VDMA. Christian Schneider, Projektleitung GeMaX, der die Reise für den Fachverband VSM begleitet hat, wird den vielversprechenden Dialog mit den Iranischen Partnern fortführen und steht interessierten Firmen als Ansprechpartner für weitere Informationen zur Verfügung.