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Ausgabe 3/2013
Liebe Leserinnen und Leser,
Wie maritim ist Deutschland? Vielleicht geht es im Kern um diese einfache Frage, wenn sich nächste Woche- inzwischen zum achten Mal - die Entscheider der Branche und der Politik zur Nationalen Maritimen Konferenz in Kiel treffen.

Die von den dortigen Teilnehmern vermutlich favorisierte positive Antwort entspricht allerdings bislang Wunschdenken.

Doch das wirtschaftspolitische Herz der Republik schlägt auch im Süden - und genau aus diesem Grund ist die Nationale Maritime Konferenz eine wichtige Institution. Denn sie bietet Gelegenheit, ganz Deutschland auf die gewaltige strategische Bedeutung der Branche aufmerksam zu machen und über Chancen und Herausforderungen aufzuklären.

Das beeindruckende Wachstumspotential der maritimen Wirtschaft beruht auf den vielfältigen Möglichkeiten für eine bessere und nachhaltige Nutzung der riesigen Weltmeere – ermöglicht durch bessere Technik.

Vielleicht ist Deutschland heute noch kein maritimes Land, aber es ist ohne Zweifel ein Land der Technik und ein Land der Ingenieure. Es liegen daher die besten Voraussetzungen vor, um den Wachstumsmarkt "maritime Industrie" am Standort Deutschland auch in Zukunft erfolgreich zu bedienen.

Zu wahrem Erfolg wird die Nationale Maritime Konferenz allerdings erst dann, wenn von ihr nicht nur ein Werbeeffekt für den Sektor, sondern auch entscheidende Impulse für die Gestaltung geeigneter politischer Rahmenbedingungen ausgehen – damit in Zukunft Deutschland maritim wird!

Beispiele für technische Meisterleistungen unserer Industrie finden Sie wie stets auch in diesem Newsletter.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Reinhard Lüken
Hauptgeschäftsführer
Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM)
Inhaltsverzeichnis
Aktuelles VSM

Küstenländer demonstrieren Schulterschluss mit der deutschen Schiffbauindustrie

VSM begrüßt neues Mitglied

Aufträge/Ablieferungen

Norwegian Breakaway sicher überführt

AIDAstella wird in Dienst gestellt

Ein Tonnenleger mit Mehrwert

Erstmals AIDA-Besuch bei der Lloyd Werft

Zulieferindustrie

Für höchste Anforderungen im Offshore-Bereich

Becker Twisted Fin® - Becker Marine Systems neueste Entwicklung

Schiffbau/Werften

Nordic Yards Wismar als "Top-Ausbildungsbetrieb 2012" ausgezeichnet

Transfergesellschaft für Sietas einvernehmlich beschlossen

Schiffsrumpfarbeiten komplett – Ablieferung im Sommer

Aktuelles VSM
VSM
Küstenländer demonstrieren Schulterschluss mit der deutschen Schiffbauindustrie
Die ersten Ergebnisse der gemeinsam in Auftrag gegebenen PWC-Schiffbaustudie verdeutlichen die veränderte Industriestruktur und zeigen Chancen und Risiken auf.

Bereits in der 2009 vorgelegten Schiffbaustudie, die PWC damals für das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie erstellt hatte, waren die gewaltigen Marktverwerfungen in der globalen Schiffbauindustrie abzusehen. Um hierzu rechtzeitig für die 8. Nationale Maritime Konferenz am 8.-9. April 2013 ein aktuelles Bild der Lage durch unabhängige Dritte zu erhalten, haben der VSM und die fünf Küstenländer gemeinsam die Schiffbauexperten von PWC mit der Erstellung einer neuen Studie beauftragt. Senator Günthner, Bremen, sagte hierzu in seiner Funktion als Koordinator der fünf Küstenländer: „Die Krise hinterlässt tiefe Spuren in der maritimen Wirtschaft. Die Wirtschaftspolitik muss darauf angemessen reagieren, denn maritime Industrien bearbeiten Wachstumsmärkte mit zentraler Bedeutung für unsere Volkswirtschaft, weit über den Norden der Republik hinaus. Die Küstenländer sind keineswegs zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung. Sie begleitet die Wirtschaft nur, statt durch tatkräftiges Handeln zu signalisieren, dass Sie die Bedrohung durch die Krise erkannt hat.“

In der Studie, deren Ergebnisse nun der Öffentlichkeit vorgestellt werden, dokumentiert PWC den Substanzverlust der Schiffbauindustrie, markiert durch acht Werftinsolvenzen sowie einer Reihe weiterer Betriebe der Zulieferindustrie. Massive Veränderungen sind insbesondere im Finanzierungsbereich und im Bestellvolumen inländischer Kunden festzustellen. Das Marktsegment der Containerschiffe, bis 2008 noch eines der wichtigsten Produkte im Bauprogramm deutscher Werften, ist vollständig verschwunden. Dennoch hat sich die Schiffbauindustrie insgesamt bis heute wacker geschlagen und erfolgreich neue Marksegmente erschlossen. Sie ist inzwischen rein mittelständisch geprägt. Die Branche kann auf solide Bonitätsbewertungen verweisen und wirtschaftet trotz massiver Nachfrage- und Preiseinbrüche ganz überwiegend profitabel. Auch die weiterhin überdurchschnittlichen Ausbildungszahlen zeugen von Zuversicht. Gleichzeitig ist die gegenwärtige Lage aber durch zusätzliche, für Großprojekte kaum zu kalkulierende Kostenrisiken sowie durch zunehmende internationale Wettbewerbsverzerrungen geprägt. Neben Finanzierung und Kostenkontrolle spielt  die Stärkung der Innovationskraft zur Verlängerung des technologischen Vorsprungs und Erschließung neuer Märkte  eine Schlüsselrolle.

Heino Bade, IG Metall - Bezirk Küste, Bezirksleitung Hamburg sagte: „Für uns als IG Metall Küste sind die maritimen Märkte – Spezialschiffbau, Zulieferer, Wind und Offshore – Märkte der Zukunft. Zukunft für viele tausend neue qualifizierte Arbeitsplätze in Norddeutschland um die es sich zu Kämpfen lohnt. Das heißt für die IG Metall Chancen im Spezialschiffbau ergreifen, Energiewende beschleunigen. Die Bundesregierung ist aufgefordert durch eine aktive Industriepolitik Norddeutschland nicht mehr den Rücken zuzukehren, sondern durch aktives Handeln die Chancen zu ergreifen.“

Harald Fassmer, Geschäftsführer Fr. Fassmer GmbH & Co. KG und Vorsitzer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik e.V. sagte „Die Situation auf dem globalen Schiffbaumarkt ist brutal. Weltweite Überkapazitäten von 50% bauen einen enormen Druck auf. Damit die deutsche Schiffbauindustrie sich trotzdem auch in Zukunft erfolgreich schlägt, müssen wir gemeinsam die Innovationskraft weiter stärken, die Projektfinanzierung sicherstellen und externe Kostentreiber abstellen. Der heute gezeigte Schulterschluss mit den Landesregierungen zeigt uns, dass die Politik bereit ist, diesen Weg gemeinsam zu gehen.“

Weitere Informationen: www.vsm.de 

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VSM
VSM begrüßt neues Mitglied
Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. freut sich, die GL Garrad Hassan Deutschland GmbH  an Bord willkommen zu heißen:

GL Garrad Hassan Deutschland ist Teil des  Germanischen Lloyds SE und und eines der weltweit führenden Büros für unabhängige Beratung und Gutachten im Bereich Erneuerbare Energien.

Wir begrüßen Sie herzlich im VSM und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.
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Aufträge/Ablieferungen
MEYER WERFT GmbH
Norwegian Breakaway sicher überführt
Die erste Fahrt des neuen Schiffes war voll im Plan

Am 14. März 2013
gegen 08.00 Uhr endete die Ems-Überführung der Norwegian Breakaway vor Eemshaven (Niederlande). Das Team um Kapitän Thomas Teigte manövrierte das Schiff am Mittwoch sicher und ohne Probleme über die Ems nach Eemshaven. Das Sperrwerk in Gandersum wurde bereits nach rund 9 Stunden erreicht.

Die 39,7 Meter breite und 324 Meter lange Norwegian Breakaway über die Ems zu bringen, ist eine nautische Herausforderung. Mit Hilfe der modernen Technik, die das Überführungsteam bei der Schiffspassage nutzt, und der idealen Vorbereitung durch eine Schulung im Computersimulator, wurde das Manöver ohne jeden Schaden für das Schiff und die Natur am Donnerstagmorgen beendet. Der Wasserstand von 2,42 + NN (Pegel Gandersum) ermöglichte eine sichere Überführung des Schiffes, das einen Tiefgang von etwa 8 Metern hat.

Besonders die Unterstützung des Emssperrwerkes und die sehr gute und professionelle Zusammenarbeit mit den Ems-Lotsen sowie der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und dem NLWKN trugen zu dem reibungslosen Verlauf der Passage bei.

Bei der Norwegian Breakaway wurde erstmals eine feste Verbindung zwischen Schiff und Schleppern eingesetzt. Ab diesem Neubau wird vor dem Schiff ein Ponton und am Heck des Schiffes ein Adapter dafür sorgen, dass die Schlepper fest mit dem Schiff verbunden sind. Die Schlepper können durch diese feste Verbindung direkter und effektiver Unterstützung bei den Manövern leisten, was durch Versuche im Schiffssimulator bewiesen wurde. Zudem bestätig-te sich bei dieser Überführung, dass das Schiff so besser zu manövrieren ist und auch die Sicherheit weiter erhöht wird.

Darüber hinaus kam erstmals ein neu installiertes Leitsystem mit Rollenfendern an der Papenburger Dockschleuse erfolgreich zum Einsatz. Entlang dieses Leitsystems verließ der Neubau den Werfthafen und fuhr sicher auf die Ems.

Weitere Informationen: www.meyerwerft.de
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MEYER WERFT GmbH
AIDAstella wird in Dienst gestellt
MEYER WERFT liefert siebtes Clubschiff an AIDA Cruises

Papenburg/Emden, 11. März 2013 – Am 11. März 2013 wurde das 71.300 BRZ große Kreuzfahrtschiff AIDAstella in Emden von der Papenburger MEYER WERFT an die Reederei AIDA Cruises (Rostock) abgeliefert.Bei der AIDAstella handelt es sich um das siebte und vorerst letzte Schiff einer Serie von Clubschiffen, die die Papenburger Werft für AIDA Cruises gebaut hat.

Die AIDAstella ist für den deutschen Markt konzipiert und verbindet eine sehr komfortable und geschmackvolle Ausstattung mit modernster und umweltfreundlicher Technologie. Neben dem innovativen Design bietet dieses Schiff dem Passagier eine Vielzahl von Besonderheiten und Komfort: Über 65% der Kabinen sind Außenkabinen, der größte Teil dieser Kabinen hat einen eigenen Balkon. Auf der AIDAstella werden die Innenkabinen zu virtuellen Meerblick-Kabinen. Dafür sorgen 42-Zoll LED-Flatscreens, die einen Liveblick auf das Meer oder die Reiseziele ermöglichen.

Wiederum ein Highlight auf der AIDAstella ist die Brauerei mit eigens für AIDA gebrautem Bier. Der 2600m² große Spa-Bereich und die 34 Spa-Kabinen sowie fünf Spa-Suiten bieten neben edlem Design im nordischem Stil viele Sonderausstattungen und zahlreiche Serviceleistungen wie z.B. einen persönlichen Wellness-Berater.

Mit dem diesel-elektrischen Antrieb, interaktiven Kommunikationssystemen sowie der umfangreichen Bühnen- und Unterhaltungstechnik an Bord wird Sicherheit und Unterhaltung nach den neuesten technischen Standards garantiert.

Auch was die Energieeffizienz und dem Umweltschutz angeht, setzten die MEYER WERFT und AIDA Cruises Maßstäbe. Mit dem Einsatz von strömungsoptimierten Propellern und Rudern ist es bei der AIDAstella gelungen, den Treibstoffverbrauch weiter zu senken. Die Ruderblätter sind asymmetrisch auf Höhe der Propellernabe in sich verdreht. Dieses Design erzeugt einen Segeleffekt, der dem Schiff einen zusätzlichen Vortrieb verleiht.

Nach der Übergabe an die Reederei wird die AIDAstella das niedersächsische Emden am Nachmittag in Richtung Hamburg verlassen. Getauft wird AIDAstella am 16. März in Rostock-Warnemünde. Am 17. März beginnt die Jungfernfahrt von Warnemünde über Kopenhagen, Oslo und Stavanger u.a. bis nach Hamburg.

Weitere Informationen: presse@meyerwerft.de – www.meyerwerft.de/presse
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Fassmer Werft GmbH
Ein Tonnenleger mit Mehrwert
Neues Spezialschiff SCHILLIG wird auf der Jade für viele verschiedene Aufgaben eingesetzt

Am 11. März 2013 wurde der neue Tonnenleger SCHILLIG durch Taufpatin Ulrike Wagner, Ehefrau des Wilhelms-havener Oberbürgermeisters Andreas Wagner, offiziell getauft . Zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung waren zum Nassauhafen gekommen, um bei der feierlichen Veranstaltung mit dabei zu sein. Auch Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, war aus Berlin angereist, um das neue Schiff des Wasser- und Schifffahrtsamtes Wil-helmshaven in Augenschein zu nehmen.

Ferlemann: "Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung braucht leistungsstarke und moderne Schiffe. Nur so können wir sicherstellen, dass die Wasserwege für die Schifffahrt rund um die Uhr nutzbar sind. Gerade dann, wenn wie hier auf der Jade die internationale Schifffahrt mit Kohlefrachtern, Öltankern und Container-schiffen unterwegs ist. Unser Multitalent SCHILLIG wird den Service für unsere maritimen Kunden deutlich verbessern.“

Zu den Hauptarbeiten der SCHILLIG gehören das Auslegen, Einholen, Transportieren und Bearbeiten von über 400 Seezeichen (z.B. Fahrwassertonnen, Pricken) im Jadebusen und in den ostfriesischen Watten. Zudem kann das Schiff für Material- und Personentransporte, Verkehrssicherungsaufgaben, Hindernisber-gung und Hilfsdienste bei Havarien eingesetzt werden.

Die Besonderheit der SCHILLIG liegt darin, dass sie darüber hinaus gewässerkundliche Aufgaben wahr-nehmen kann. Sie bestimmt Wasserstand, Strömung und Trübung der Jade und entnimmt Wasser- und Gewässergrundproben, die dann in einem bordeigenen Labor weiter ausgewertet werden können.

„Die SCHILLIG hilft uns, das komplexe System Wasserstraße besser zu verstehen. Das ist wichtig, denn damit können wir auch zukünftig ökologische und ökonomische Bedürfnisse in Einklang bringen“, betonte Ferlemann.

Die SCHILLIG hat einen Tiefgang von nur 1,60 Meter und kann sowohl im Seebereich als auch im flachen Wattfahrwasser arbeiten.

Planung, Entwurf, Ausschreibung und Bauabwicklung des Schiffsneubaus ist durch die Fachstelle Maschinenwesen Nord, Rendsburg als Auftraggeber erfolgt.
Nach Gewinn der europaweiten Ausschreibung und der Auftragsvergabe an die Firma Fassmer wurde die SCHILLIG auf der Bauwerft in Berne gebaut. Das Schiff ist als letztes von insgesamt drei Tonnenlegern von der Fassmer Werft im Auftrag der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung abgeliefert worden.

Der Bund investiert rund 40 Millionen Euro in dieses Beschaffungsprogramm. Ziel dabei ist es, den Betrieb und die Unterhaltung von schwimmenden Schifffahrtszeichen effektiv und wirtschaftlich zu halten. So können dank der Mehrzweckeigenschaften des Neubaus SCHILLIG drei alte Wasserfahrzeuge außer Betrieb genommen werden.

Hintergrundinformationen:
Der Tonnenleger SCHILLIG kostet rund 11,9 Millionen Euro und ersetzt beim Wasser- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven den mehr als 40 Jahre alten gleichnamigen Tonnenleger SCHILLIG, das Messschiff MINSENER OOG sowie das Motorboot BLAUE BALJE.

Im Gegensatz zur alten SCHILLIG befindet sich das Arbeitsdeck hinten. Der Kran an Bord kann 8,5 Tonnen heben und bietet dementsprechend genügend Kapazitätsreserven, um den gegebenen Arbeitsbelastungen gut gewachsen zu sein.

Die SCHILLIG erreicht mit einer Antriebsleistung von 2 x 375 kW (2 x 510 PS) eine Geschwindigkeit von 11, 5 Knoten (ca. 21 km/h) und besitzt durch die beiden VOITH-Schneider-Propeller eine sehr hohe Manövrier-fähigkeit. Die vorn angeordnete Brücke ist mit modernster Steuerungs- und Überwachungstechnik ausge-stattet und bietet eine sehr gute Rundumsicht.

Die zwei zum Arbeitsdeck hin ausgerichteten Nebensteuerstände ermöglichen es, dass die Arbeiten an Deck von der Brücke aus gut beobachtet werden können und durch gezielte Fahrmanöver unterstützt werden.
Das Schiff wird mit einer Besatzung von 6 Mann gefahren.


Weitere Informationen: www.fassmer.de
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Lloyd Werft Bremerhaven AG
Erstmals AIDA-Besuch bei der Lloyd Werft
"AIDAbella" kommt am 2. April für neun Tage – Nach Neuaufstellung der Werften im Kaiserhafen bessere Chancen für Aufträge

26. März 2013: Es ist ein "Hingucker-Schiff", aber "kein dicker Job", sagt Rüdiger Pallentin. Das ist aber für den Vorstand der Lloyd Werft Bremerhaven AG nicht das Wichtigste, wenn am 2. April der Kreuzliner "AIDAbella" (69.203 BRT) im Kaiserhafen für neun Tage ins große Kaiserdock verholt. Es ist das erste Mal, dass ein Schiff der großen AIDA-Flotte die Lloyd Werft für technische Arbeiten anläuft. Und allein das zählt für Pallentin, um auch das weite Spektrum von Fähigkeiten deutlich zu machen, über das die Werft nach der Neustrukturierung verfügt. Denn nur wenige Meter entfernt liegt seit einigen Monaten die "Island Centurion", die bis zum August aufwändig vom Bohrinselversorger zu einem technisch hoch entwickelten Spezialschiff für die Revitalisierung von Erdöl- und Gasquellen in großer Tiefe der Nordsee umgebaut wird. Für Rüdiger Pallentin der Idealfall, um die Spannweite von Aufgaben der künftigen Lloyd Werft darzustellen.

Die "AIDAbella" gehört mit 251,50 Metern Länge, 32,20 Metern Breite und Platz für über 2.000 Passagiere zu den großen Luxuslinern bei AIDA Cruises; die "Island Centurion" ist mit 93 Metern Länge und 20 Metern Breite zumindest äußerlich ein eher unauffälliger Bohrinselversorger. Für die Lloyd Werft aber steckt vor allem in der "Island Centurion" eine Perspektive, auf die Rüdiger Pallentin für die Zukunft setzt. "Hier wird unser ganzes Knowhow, unsere Erfahrung, Flexibilität und Ingenieurwissen abverlangt – ein komplizierter Umbau in ein Spezialschiff höchster Qualität, wie wir ihn mögen und bei dem wir unser Können unter Beweis stellen."

Die Reparatur, Wartung, Betreuung, der Umbau und Fertigbau von Kreuzlinern gehört aber auch künftig in das Portfolio der Lloyd Werft. Vor allem hier hat sie in den zurückliegenden fast 40 Jahren ihren international herausragenden Ruf erworben. Daran soll sich auch künftig nichts ändern. "AIDA Cruises ist für uns ein neuer Kunde. Da spielt es keine Rolle, wie umfangreich ein Auftrag ist", sagt Rüdiger Pallentin. Denn auch die anderen neun AIDA-Kreuzliner haben eine Größe, die von der Lloyd Werft aufgenommen werden können.

Bis auf die ersten drei kleineren Schiffe, die in Turku und Wismar entstanden, wurden ab 2007 alle AIDA-Liner bei der Meyer Werft in Papenburg gebaut - sieben insgesamt. Die "AIDAbella" (Baujahr 2008) - Schwesterschiff von "AIDAdiva" und "AIDAluna" - kommt als Nr. 3 der Meyer-Serie zur Lloyd Werft für diverse Arbeiten: Konservierungsarbeiten am Rumpf, Tankreinigung, Arbeiten an den Wellenanlagen, am Ruder, Gewichtstests für die Gangways und die Überholung der Ventile. Neun Tage hat die Werft Zeit, dann läuft die "AIDAbella" am 11. April zur nächsten Kreuzreise aus.

Aber AIDA Cruises - eine Tochter von Carnival Cruises, für die die Lloyd Werft zuletzt die "Queen Victoria" repariert hatte - wird in diesem Jahr nicht der einzige Kreuzliner sein, der die Lloyd Werft aufsucht. Denn auch mit der Neuorientierung des Schiffbaugeschehens in Bremerhavens Kaiserhafen hat sich für die Lloyd Werft Bremerhaven AG wenig an deren Hauptaufgaben verändert: Passagierschiffe, Fährschiffe, Um- und Neubau von Schiffen und von Offshore-Spezialschiffen stehen im Mittelpunkt. "Wir konzentrieren uns noch mehr auf unsere Stärken", betont Rüdiger Pallentin.

In Partnerschaft mit der German Dry Docks GmbH & Co. KG - der Zusammenschluss der einstigen Lloyd Werft-Tochter Rickmers-Lloyd und des Schiffbaubereichs der Motorenwerke Bremerhaven - kann die Lloyd Werft jetzt mit vier Schwimmdocks und zwei Trockendocks auf dem internationalen Markt arbeiten. "Das ist eine sehr deutliche Verbesserung unserer technischen Möglichkeiten und auch vor allem eine wichtige Strukturverbesserung bei der Akquisition von Aufträgen", freut sich Pallentin. Für ihn ist diese Verschmelzung von technischen Möglichkeiten "ein unschätzbarer Vorteil zu früheren Zeiten, eine Möglichkeit, die wir uns in der Vergangenheit oft gewünscht hätten."

Presse-Kontakt: info@lloydwerft.com
Tel. +49 (0) 471 478 – 222, Fax +49 (0) 471 478 – 61, Frau Britta Möller
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Zulieferindustrie
Schottel GmbH
Für höchste Anforderungen im Offshore-Bereich
SSCV Island Enforcer mit anspruchsvollem Propulsions- und DP-Konzept

Im Offshore-Bereich sind höchste Manövrierfähigkeit und Schubkraft gefragt. Sei es bei Service und Versorgung, Bau und Installation, in der Forschung oder bei mobilen Bohrinseln. Entsprechend der Entwicklung der weltweit verfügbaren Ressourcen hinaus in immer tiefere Bereiche des Meeres steigen die Anforderungen an die Offshore-Schifffahrt.

Die Island Enforcer als Subsea Construction Vessel ist ein Schiff für extreme Anforderungen und gehört zu den modernsten seiner Art. Für die vielfältigen Tätigkeiten ist es nach DNV als DP3-Schiff ausgelegt. Weiterhin sorgen Clean Design und Eisklasse C für Sicherheit und Umweltschutz.

Anspruchsvoll stellt sich das Propulsions- und DP-Konzept dar:

Als Hauptantrieb dienen zwei diesel-elektrisch angetriebene SCHOTTEL Ruderpropeller Typ SRP 3030 CP mit 3250 kW Eingangsleistung und einem offenen Propeller von 3400 mm Durchmesser.
Im Bug arbeiten ein ausfahrbarer Ruderpropeller sowie zwei Querstrahlanlagen.

Um den DP-Betrieb und die Auslegegeschwindigkeit von 16 Knoten möglichst effizient zu erfüllen, fiel die Wahl beim Hauptantrieb auf einen SRP mit Verstellpropeller. Zusammen mit dem frequenzgeregelten E-Antrieb ist somit ein Kombinatorbetrieb über den gesamten Geschwindigkeitsbereich möglich, was den Kraftstoffverbrauch positiv beeinflusst. Zudem lassen sich im DP-Betrieb das Schub-/Leistungsverhältnis durch die Regelung von Drehzahl und Propellersteigung optimieren und die Reaktionszeiten reduzieren.

Raumsparende Anlage

Im Vergleich zu einer konventionellen Wellen-/Propelleranlage ist das Ruderpropeller-E-Motor-System der Island Enforcer äußerst kurz, womit sich zusätzlicher Raum generieren lässt. Dies ist bei Subsea-Construction-Schiffen ein wichtiger Gesichtspunkt, da dort zur Erfüllung der verschiedenen Aufgaben eine Vielzahl von speziellen Gerätschaften untergebracht werden muss.

Bei der Island Enforcer ist der E-Motor daher über eine nur 1325 mm lange elastische Welle direkt ohne weitere Lagerung mit dem Krafteingang des SRP 3030 CP gekoppelt. Die elastische Welle ist so konzipiert, dass sie auftretende Biege- und Torsionsbelastungen sowie möglichen Versatz auffängt.

Als Dichtungssystem für die beiden SRP 3030 CP wurde das von SCHOTTEL entwickelte LEACON-System eingesetzt. Es handelt sich hierbei um ein überwachtes Dichtungssystem, das mögliche Leckagen auffängt und nicht in die Umwelt entlässt. Somit erfüllt es die Notation "Clean Design".

Ausstattung für die verschiedensten Einsätze weltweit

Mit einer Länge von 122,4 m über alles und einer Breite auf Spanten von 23 m bietet die Island Enforcer Räumlichkeiten für 120 Personen, einschließlich Konferenzzimmer, Internet Lounge, Saunas, einer Sporthalle und einem Café.

Für die verschiedensten Bau- und Unterwasseraufgaben ist das Schiff mit zwei Moon Pools für das ROV-System ausgerüstet, das in 4000 Metern arbeiten kann. Ein weiterer Moon Pool ist für Bauarbeiten konzipiert. Außerdem stehen zwei 200- bzw. 100-Tonnen-Offshore-Krane (AHC) zur Verfügung sowie Vorrichtungen für einen Subsea Module Handling Tower (MHT) und ein Skidding System zum Transport von Tiefseeausrüstung in den Hangar.

Weitere Informationen: www.schottel.de
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Becker Marine Systems GmbH & Co. KG
Becker Twisted Fin® - Becker Marine Systems neueste Entwicklung
Becker Marine Systems erweitert das bestehende Produktportfolio mit einer zusätzlichen Lösung, um Treibstoff zu sparen und die Umwelt zu schonen. Das neue Produkt wurde für Containerschiffe und Schiffe, die mit höheren Geschwindigkeiten > 19 kn fahren entwickelt. Die Konstruktion der Becker Twisted Fin® basiert auf jahrelangen Erfahrungen mit Rudern für schnelle Schiffe und der Energiespardüse Becker Mewis Duct® für den Einsatz bei langsameren Schiffen.

Becker Marine Systems bietet unterschiedlichste Lösungen für den maritimen Markt an, um die Manövrierfähigkeit und die Energieeffizienz zu verbessern.

Seit 1946 ist Becker Marine Systems der Vorreiter und Markführer für Lösungen zum Manövrieren und Energiesparen. Erfindungen wie Flossenruder, Vollschweberuder oder twistierte Ruder sind inzwischen als Standard am Markt eingeführt. Zudem tragen diese Entwicklungen nicht unerheblich bei, die Sicherheit der Schiffe zu verbessern und gleichzeitig einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Seit 2008 hat Becker Marine Systems sich als Ziel gesetzt, Weltmarktführer beim Einsatz von propulsionsverbessernden Düsen zu werden. Bis Februar 2013 wurden über 420 Becker Mewis Duct®, benannt nach seinem Erfinder Friedrich Mewis, verkauft. Zur Zeit sind schon 150 Schiffe mit der Becker Mewis Duct® auf den Weltmeeren unterwegs und sparen Tag für Tag im Durchschnitt über 6% Treibstoff.

Becker Marine Systems hat auf die starke Nachfrage von Reedereien nach einem ähnlichen Produkt für schnellere Schiffe reagiert. Nach zwei Jahren Forschung und basierend auf drei Jahren operativer Erfahrung mit dem Becker Mewis Duct® wurde ein neues energiesparendes Produkt, maßgeschneidert für Containerschiffe und andere schnelle Schiffe, entwickelt: Der Becker Twisted Fin®.

Wie auch der Becker Mewis Duct® hat der Becker Twisted Fin® keine beweglichen Teile, wird vor dem Propeller installiert und erzeugt einen Vordrall. Damit werden mit dieser Komponente für schnellere Schiffe nennenswerte Energieeinsparungen und eine Reduzierung der Treibhausgase erzielt. Der Düsenring ist deutlich kleiner im Vergleich zum Becker Mewis Duct® und verfügt über ein strömungsoptimiertes Profil. Die Finnen im Inneren des Düsenringes wurden über die Düse hinaus nach außen verlängert. Um eine Wirbelbildung mit Kavitation am Ende der Finnen zu verhindern, hat Becker spezielle Profilenden für die Finnen entwickelt. Der kleine Düsenring erzeugt Schub, sorgt für die nötige Stabilität der Finnen und verhindert Vibrationen.

CFD-Berechnungen, Modellversuche und Testfahrten zeigen eine durchschnittliche Treibstoffersparnis von 3% für Containerschiffe. Die besten Ergebnisse werden mit der Kombination eines Becker Twisted Fin® und dem Becker TLKSR® twistiertem Ruder erzielt. Einsparungen von bis zu 5% sind dann realistisch.

Das von der Becker Mewis Duct® bekannte und von den Kunden geschätzte Geschäftsmodell einer Garantie von Becker Marine Systems auf die durch einen Modellversuch prognostizierte Energiereduzierung, wird auch für den Becker Twisted Fin® weitergeführt. Becker Marine Systems garantiert die Leitungseinsparung und erstattet bei Nichterreichen der Vertragswerte Geld zurück.

Jeder Becker Twisted Fin® wird unter Berücksichtigung der Schiffsform, der Propellergeometrie und den Leistungsdaten des Hauptmotors berechnet und konstruiert. Das Design berücksichtigt die neuesten Festigkeits-, Ermüdungs- und Vibrationsanforderungen von Klassifikationsgesellschaften.

Nach dem erfolgreichen Modellversuch des Prototyps im Frühjahr 2012 hat Becker Marine Systems bereits im Juni 2012 einen Vertrag mit Hamburg Süd zur Nachrüstung der Becker Twisted Fin® für zehn 7.100 TEU Containerschiffe unterzeichnet. Die Tanktests wurden bei der HSVA im Oktober 2012 in Hamburg erfolgreich durchgeführt. Die erste Installation erfolgte in Rotterdam im Dezember 2012. Eine große Herausforderung war die Installationszeit von nur drei Tagen bei einer gesamten Dockungszeit von fünf Tagen. Die gemessenen Energieeinsparungen aus den Modellversuchen konnte während des Betriebs der Schiffe verifiziert werden.

Mit den Becker Marine Systems Produkten – den Rudern, dem Becker Mewis Duct® und dem Becker Twisted Fin® – sind die Kunden für die Zukunft gerüstet, die neuesten EEDI-Vorschriften zu erfüllen.

Vorteile des Becker Twisted Fin®:

- Treibstoffersparnis von bis zu 3%
- Reduzierung von NOx- und CO2-Emissionen
- Geeignet für Neubauten und Nachrüstungen
- Keine beweglichen Teile, keine Wartung notwendig
- Schnelle Installation
- Langjährige Strukturgarantie

Weitere Informationen: www.becker-marine-systems.com 
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Schiffbau/Werften
Nordic Yards GmbH
Nordic Yards Wismar als "Top-Ausbildungsbetrieb 2012" ausgezeichnet
IHK zu Schwerin überreichte Qualitätssiegel am 18. März

Auszeichnung für Nordic Yards‘ vorbildliche Ausbildungsleistungen im Jahr 2012

Dritte IHK-Ehrung in Folge


Wismar, 19. März 2013. Nordic Yards Wismar wurde am 18. März 2013 von der IHK zu Schwerin als „TOP-Ausbildungsbetrieb“ geehrt. Ausgezeichnet wurden damit die überdurchschnittlich hohe Qualität der Ausbildung sowie die hervorragenden Leistungen der Werftengruppe im Ausbildungsbereich.

Für das Unternehmen ist es die dritte Ehrung in Folge. „Dass wir dieses Qualitätssiegel bislang jedes Mal erhielten, freut uns und bestätigt uns umso mehr in unseren Bestrebungen, jungen Menschen eine vielseitige und qualitativ hochwertige Ausbildung zu bieten“, so Personalleiter Björn Cleven. Und weiter: „Wie in allen anderen Bereichen stellen wir auch an unsere Ausbildung höchste Ansprüche. Innovative und technologisch komplexe Projekte, wie sie derzeit bei Nordic entstehen, verlangen gut geschulte, kompetente Mitarbeiter.“

Nordic Yards Wismar ist eines von 29 ausgezeichneten Unternehmen der IHK-Region Westmecklenburg. Wettbewerbs-kriterien waren u.a. die Qualifizierung der Ausbilder, besonderes Engagement des Unternehmens bei der Berufsausbildung, Abbruchquoten sowie die Prüfungsergebnisse der Auszubildenden.

Derzeit werden bei Nordic Yards in Wismar 41 junge Leute in den Berufsrichtungen Anlagenmechaniker, Konstruktionsmechaniker und Teilezurichter ausgebildet. Zum 1. September 2013 stellt Nordic Yards unternehmensweit erneut 40 Azubis ein, 20 je Standort. Hinzu kommen erstmalig auch vier Dualstudenten der Richtung Maschinenbau.

Weitere Informationen: www.nordicyards.de
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Sietas Werft
Transfergesellschaft für Sietas einvernehmlich beschlossen
  • Errichterschiff für Offshore-Windanlagen wird in Kürze ausgedockt und bis Juli 2013 fertiggestellt
  • Über 92 Prozent der Sietas-Mitarbeiter stimmen Wechsel in eine Transfergesellschaft zu
  • Suche nach weiteren Schiffbauaufträgen wird intensiv fortgesetzt

In wenigen Tagen wird das erste in Deutschland konstruierte und gebaute Errichterschiff für Offshore-Windanlagen auf der Hamburger Sietas Werft ausgedockt. Die Fertigstellung und Übergabe an das renommierte niederländische Wasserbauunternehmen Van Oord ist für Juli 2013 vorgesehen.

Darüber hinaus verfügt die insolvente Werft allerdings zurzeit noch über keinen weiteren Neubauauftrag. Aus diesem Grund haben der Insolvenzverwalter, die IG Metall und der Sietas-Betriebsrat einvernehmlich beschlossen, allen 390 Mitarbeitern der Sietas Werft den Wechsel in eine Transfergesellschaft zu  ermöglichen. Dort werden die Beschäftigten jeweils bis zu fünf Monate auf neue Aufgaben vorbereitet.

Heute haben sich über 92 Prozent der Sietas-Mitarbeiter entschieden, zeitlich gestaffelt in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Die weitere Ausbildung der aktuell 13 Auszubildenden soll – ggf. in Zusammenarbeit mit anderen Betrieben – sichergestellt werden.

Insolvenzverwalter, Betriebsrat und IG Metall arbeiten außerdem weiter daran, die Möglichkeit einer Betriebs- oder Teilbetriebsübernahme noch zu realisieren. Wichtigste Bedingung dafür ist die Gewinnung eines Schiffbauauftrags.

Dazu erklärt Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann: „Die hohe Zustimmungsquote der Mitarbeiter unterstreicht das bestehende Einvernehmen. Wir bemühen uns natürlich weiterhin um Aufträge und sind auch mit möglichen Auftraggebern in Verhandlung, so dass wir die Transfergesellschaft als letztes Mittel ansehen. Sofern es uns gelingen sollte, Aufträge zu gewinnen, stehen auch Investoren bereit, die die Werft übernehmen würden.“  Hamburg, 21. März 2013

Pressekontakte:  
Cord Schellenberg,
Schellenberg & Kirchberg PR
mail@schellenberg-kirchberg-pr.de

Peter Bökler,
Vorsitzender des Sietas-Betriebsrats
pboekler@jjsietas.de
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Sietas Werft
Schiffsrumpfarbeiten komplett – Ablieferung im Sommer
Sietas Werft dockt erstes in Deutschland gebautes Errichterschiff für Offshore-Windanlagen aus

Der Rumpf ist komplett, die Stahlarbeiten sind abgeschlossen, der Aufbau des Deckshauses hat begonnen – im Dock der Sietas Werft entsteht zurzeit das erste in Deutschland entwickelte und konstruierte Errichterschiff (Jack-up Vessel) für Offshore-Windanlagen. Baustart war im April 2012, die Übergabe des Schiffes an den Auftraggeber, das renommierte niederländische Wasserbauunternehmen Van Oord, ist für Juli dieses Jahres geplant. Für die weiteren Arbeiten der Endmontage ist es erforderlich, dass das Errichterschiff schwimmend im Dockhafen der Sietas Werft liegt. Deshalb wurde es jetzt mit einem aufwändigen Positionswechsel ausgedockt und seine bisherige Bauplattform aus dem Dockhafen entfernt.

Sietas Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann: „Das Errichterschiff zeigt die hervorragende Leistungsstärke der Sietas Werft und ihrer Mannschaft. Während des Insolvenzverfahrens entsteht hier aufgrund des Vertrages zwischen Van Oord und dem Insolvenzverwalter ein hochkomplexes Spezialschiff für anspruchsvolle Offshore-Windanlagen-Projekte. Sietas hat dieses Schiff auch selbst entwickelt. Das ist für eine deutsche Werft einmalig und unterstreicht das weltweit wettbewerbsfähige Know-how von Ingenieurs-, Konstruktions- und Bauleistung, das diese Werft bietet.“

Ausdockung aus dem Dockhafen für Endmontage

Bisher lag das Errichterschiff auf einer Bauplattform im Dockhafen der Sietas Werft. Dr. Ludwig Reichert, Bevollmächtigter des Insolvenzverwalters, erklärt: „Der Schiffsrumpf ist nun vollständig, die Stahlarbeiten sind abgeschlossen, der Aufbau des Deckshauses hat begonnen. Damit war die Tragfähigkeit der Bauplattform mit rund 12.500 Tonnen erreicht. Für die abschließende Endmontage muss das 140 Meter lange Schiff nun schwimmend im Wasser des Dockhafens der Werft liegen.“

Zu diesem Zweck war jetzt eine Rochade, also ein aufwändiger Positionswechsel des Schiffes durch das den Dockhafen begrenzende Estesperrwerk auf die Este und Elbe notwendig. Dabei wurden zunächst die Wassertanks der Bauplattform gefüllt und die Plattform abgesenkt. Mit der einsetzenden Flut schwamm das Schiff auf. Im nächsten Schritt wurde es von Schleppern aus der Dockgrube heraus- und durch das Estesperrwerk geschleppt („verholt“). Eine zentimetergenaue Präzisionsarbeit, denn mit 38 Metern ist das Errichterschiff nur knapp weniger breit als das Tor des Sperrwerks mit 40 Metern. Anschließend wurde es mittels eines Schleppzugs elbaufwärts an einem Kai im Hamburger Hafen sicher geparkt, während im nächsten Schritt das Wasser aus den Tanks der Bauplattform herausgepumpt wurde, die Plattform ebenfalls aufschwimmen und aus dem Dockhafen geschleppt werden konnte. Abschließend wird das Errichterschiff dann erneut durch das Estesperrwerk in den Dockhafen geschleppt und liegt dort zur Endausrüstung und ersten Inbetriebnahme schwimmend im Wasser.

Status der Konstruktion und nächste Arbeiten

Die Sietas Mannschaft arbeitet zurzeit im Drei-Schicht-System an dem Spezialschiff. Rund 400 Werftarbeiter waren in der besonders intensiven Bauphase im Einsatz: „In nur sechs Wochen haben wir das Achterschiff und das Vorschiff aus neun Blöcken aufgebaut – eine Höchstleistung der Mannschaft in kurzer Zeit“, erklärt Oliver Arnold, Projektmanager der Sietas Werft für das Jack-up Vessel. Auch die vier schweren Kokerblöcke, in denen die Stelzen geführt werden, mit denen sich das Schiff später bei der Arbeit auf See aus dem Wasser heben kann, wurden auf der Werft selbst gefertigt. „Unsere Mitarbeiter wurden für den Bau des Jack-up Vessel für Offshore-Bauwerke klassifiziert und gehören damit zu den wenigen in Deutschland, die Offshore-Stähle bearbeiten können. Am Bau dieses Schiffes zeigen wir, dass wir die richtige Mischung aus Industriefertigung wie Montage, besonderem handwerklichem Können und hochtechnologischen Ingenieursleistungen beherrschen“, sagt Martin Stolzenberger, Leiter der Endmontage und Inbetriebnahme Schiff auf der Sietas Werft.

In den kommenden Wochen wird nun u.a. die Deckshausbrücke, von der aus das Schiff gesteuert wird, weiter aufgebaut, die erweiterten Beinführungen für die Stelzen werden installiert und der Offshore-Kran, der 900 Tonnen heben kann, mit Fundament, Säule und Ausleger aufgebaut. Nachdem diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird das Schiff die Werft Ende Juni für seine erste Testfahrt verlassen. Der Bau auf der Sietas Werft ist dann abgeschlossen. Seine vier Stelzen mit ihrer Länge von je 84 Metern und die dazu gehörigen „Schuhe“ erhält das Schiff aufgrund der Sonderabmessungen dieser Komponenten voraussichtlich ebenfalls erst nach der ersten Testfahrt auf See außerhalb der Werft.

Die Sietas Werft hat das Errichterschiff für das niederländische Wasserbauunternehmen Van Oord gemeinsam mit dem Auftraggeber auch entwickelt. Der Kran stammt von der jetzt zur TTS Group gehörenden, ehemaligen Sietas-Tochter Neuenfelder Maschinenfabrik (NMF). Für den Bau des Jack-up Vessels arbeitet die Sietas Werft eng mit dem Auftraggeber Van Oord zusammen; ein Team von etwa 20 Ingenieuren, Fachkräften und Projektmanagern des Spezialisten für komplexe Offshore-Projekte ist während der Entstehungsphase auf der Sietas Werft vor Ort.

Über das Offshore-Windanlagen-Errichterschiff (Jack-up Vessel)

Das Sietas „Jack-up Vessel“, so lautet der Branchenbegriff für das Offshore-Windanlagen-Errichterschiff, ist für den küstenfernen Einsatz in Offshore-Windfeldern entwickelt. Es besitzt eine Transportkapazität von bis zu 6.500 Tonnen und kann in Wassertiefen von bis zu 45 Metern sicher arbeiten. Es kann sich selbst beladen, verfügt über eine DP2 Ausrüstung (Dynamic Positioning System 2), die es auch in schwerer See stabil ortsgenau positioniert, und ein Jacking-System mit vier Stelzen, die 84 Meter lang sind, jeweils rund 900 Tonnen wiegen und einen Durchmesser von 4,50 Metern haben. Damit kann es sich weit über die Wasseroberfläche erheben und gewährleistet eine sichere Arbeitsposition für Installationsaufgaben. Das innovative Spezialschiff ist 140 Meter lang und 38 Meter breit, seine Seitenhöhe beträgt 9,12 Meter, sein Tiefgang 5,70 Meter. Die Dienstreisegeschwindigkeit liegt bei 12 Knoten. Der dieselelektrische Antrieb mit vier Generatorensätzen leistet insgesamt 10.000 Kilowatt. Der Offshore-Spezialkran kann 900 Tonnen Last bei einer Auslage von 30 Metern heben und bis zu einer Höhe von ca.120 Metern über Wasser arbeiten. Während seiner Einsätze auf den Windenergiefeldern bietet das Installationsschiff 74 Besatzungsmitgliedern Unterkunft.
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