Umwelt- & Klimaschutz

Die deutsche Schiffbauindustrie ist führend in der grünen Technologie- und Vorschriftenentwicklung

Die Arbeit im IMO-Umweltausschuss (MEPC) wird weiterhin durch die Themenbereiche Energieeffizienz und Klimaschutz geprägt. Für neue Schiffe wird die schrittweise Reduzierung von Kohlendioxidemissionen (CO2) durch den Energy Efficiency Design Index (EEDI) erzwungen. Hierbei stellt die Unterschiedlichkeit der erfassten Schiffstypen die IMO bei der Gestaltung der Absenkungsschritte vor große Herausforderungen. Da der simpel gestaltete Index nicht alle technischen Besonderheiten erfassen kann, kommt es zu gravierenden Implementierungsproblemen. So erscheinen die Anforderungen z.B. für Containerschiffe zu wenig ambitioniert, während z.B. RoRo-Schiffe durch systematische Inkonsistenzen des Regelwerks überfordert werden.

Die durch den EEDI im Neubau erzielbaren Reduzierungen reichen jedoch nicht aus, die Verpflichtungen aus dem Klimaschutzabkommen COP 21 auch maritim umzusetzen. Die IMO hat daher eine umfassende Strategie zur Reduzierung von Treibhausgasen (GHG) beschlossen, die mindestens eine Halbierung der GHG-Emissionen bis 2050 und Null-Emissionen bis zum Ende des Jahrhunderts vorsieht. Bisher fehlen jedoch noch verbindliche Anforderungenfür die Umsetzung dieser ambitionierten Ziele. Insbesondere ist es unverzichtbar, dass auch die operationellen Senkungspotenziale des Schiffsbetriebs gehoben und neue Anforderungen auch auf die fahrende Flotte angewendet werden.

Zur Minderung des Stickoxidausstoßes von Schiffen werden zukünftig auch in europäischen Gewässern deutlich schärfere NOx-Grenzwerte gelten. Hierzu wurden auf Antrag der Anrainerstaaten die Nord- und Ostsee als Nitrogen Emission Control Areas (NECA) ausgewiesen.

Auch die in Sulfur Emission Control Areas (SECA) geltende Begrenzung des Schwefelemissionen auf das 0,1% Niveau wird bei Neubauten und Bestandsschiffen durch Nutzung sauberer Treibstoffalternativen oder durch Abgasnachbehandlung erreicht. Deutsche Systemhersteller und Umbauwerften sind kompetente Partner bei der Integration von Scrubbern in Antriebsanlagen und Schiffskonstruktionen und verfügen über ausreichende Kapazitäten für die zügige Nachrüstung.

Damit innovative Unternehmen weiterhin die Technologieentwicklung vorantreiben können wird der „International Code for the Safety of Ships using Gases or other Low-flashpoint Fuels“ (IGF Code) auf weitere saubere Treibstoffe ausgeweitet und detaillierte Sicherheitsanforderungen für Brennstoffzellen in den Code eingeführt.

Diese unverzichtbare Rechtsgrundlage für emissionsarme und langfristig emissionsfreie Schiffe wird in Deutschland durch einen Innovationcluster unterstützt, der von den Konsortialpartnern des Forschungsvorhabens „e4ships – Brennstoffzellen im maritimen Einsatz“ initiiert wurde. Während in den Demonstrationsprojekten die Brennstoffzellentechnologie auf höhere Leistungsklassen und Schiffstypen erweitert wird, sorgt der Innovationscluster für die politische Vermarktung und den Transfer von Forschungsergebnissen in die internationale Vorschriftenentwicklung. Neben der Weiterentwicklung der IMO-Instrumente für Seeschiffe steht ab 2019 auch die Schaffung von Sicherheitsanforderungen für Binnenschiffe auf dem CESNI Arbeitsprogramm.