Reparatur & Umbau

Seeschiffe und Binnenschiffe sind robuste Fahrzeuge, die für eine hohe Design-Lebensdauer ausgelegt sind, und diese trotz anspruchsvoller Umgebungsbedingungen und großen Beanspruchungen auch erreichen oder überschreiten. Die angestrebte Langlebigkeit erfordert jedoch sorgfältige Inspektion und kontinuierliche Instandhaltung. Regelmäßige Wartungsarbeiten, rechtzeitige Reparaturen und die Anpassung an den Stand der Technik durch Nachrüstung mit aktueller Technologie sind unverzichtbare Voraussetzungen für eine dauerhaft sichere, umweltfreundliche und effiziente Schifffahrt.

In Deutschland bieten mehr als 30 Werften flexible Lösungen für das gesamte Größen- und Typenspektrum von See- und Binnenschiffen an. Die Leistungsspektrum reicht von der Reinigung der Außenhaut und Erneuerung der Beschichtung, über die Beseitigung von Havarieschäden und den Austausch beschädigter Ausrüstung bis hin zur Nachrüstung mit Systemen zur Ballastwasser- und Abwasserbehandlung oder der Abgasreinigung.

Deutsche Reparaturwerften bilden das Rückgrat der europaweiten Infrastruktur für „Ship Maintenance, Repair and Conversion (SMRC)“. Regelmäßig werden über 20 % der europäischen SMRC-Umsätze in Deutschland erzielt. Trotz starker Konkurrenz durch Werften aus Polen, dem Baltikum, den Niederlanden, Portugal, Spanien und der Türkei überzeugen die hiesigen Standorte mit hoher Qualität und Design-Kompetenz sowie Schnelligkeit und Termintreue. Da Reparaturaufträge häufig kurzfristig eingehen, ist zudem ein hohes Maß an Flexibilität ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Die speziellen Bedingungen des Reparaturgeschäftes stellen hohe Anforderungen an Mitarbeiter und Unterauftragnehmer. Derzeit belastet ein Mangel an reparaturerfahrenen Facharbeitern und kompetenter Unterlieferanten die Wettbewerbssituation. Darüber hinaus leidet das Reparaturgeschäft nach wie vor unter knappen Instandhaltungsbudgets der Reedereien. Dennoch konnten die deutschen Werften den Produktionswert von Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten weiter konstant halten.

Deutsche Werften verfügen über hohe Kompetenz im Bereich komplexer Umbauten vor allem bei Kreuzfahrtschiffen, Fähren und Yachten sowie bei der Konversion in andere Schiffstypen. Bei Umbauaufträgen reicht das Spektrum von der Renovierung der Inneneinrichtung bis zur Kapazitätserhöhung durch Verlängerung oder zusätzliche Aufbauten sowie Modifikation des Rumpfes zur Stabilitätserhöhung, Widerstandminderung oder Propulsionsverbesserung. Umbauaufträge sind wichtig, um neben dem stark fluktuierenden, schwer planbaren Reparaturgeschäft für eine gleichmäßige Grundauslastung zu sorgen.

Wachstumsimpulse gehen derzeit von steigenden Anforderungen des Meeresumwelt- und Klimaschutzes aus. Nach Inkrafttreten der MARPOL Annex VI Änderungen zum 1. Januar 2020 gilt global auch außerhalb von ECA ein Grenzwert für den Schwefelgehalt von Schiffstreibstoffen von 0,5%. Weltweit hat sich 2019 die Anzahl der mit Abgasnachbehandlungsanlagen (Scrubbern) ausgerüsteten Schiffe vervierfacht, wobei etwa drei Viertel der Zunahme auf Retrofits entfällt. Weitere Wachstumspotenziale ergeben sich mittelfristig daher aus der Nachrüstung der fahrenden Flotte mit Energiespartechnologien sowie Umbaumaßnahmen und Nachrüstungen für die Nutzung alternativer Treibstoffe. Die deutschen Umbau- und Reparaturwerften stehen dabei als kompetente Partner für die ganzheitliche Verbesserung der Energieeffizienz zur Verfügung.

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