Marktverzerrungen im Schiffbau - Japan initiiert WTO Streitschlichtungsverfahren gegen Südkorea

Mittwoch, 7. November 2018 - 13:15

 

Hamburg 7. November 2018: Japan ist offenbar fest entschlossen, eine Beschwerde gegen Südkorea bei der Welthandelsorganisation (WTO) einzureichen und wirft der südkoreanischen Regierung illegale staatliche Unterstützung und Preisdumping in der maritimen Industrie vor.

Japan bat Südkorea am Dienstag, bilaterale Gespräche über die Subventionen Seouls für Schiffbauer aufzunehmen. Tokio ist der Ansicht, dass eine massive Unterstützung der südkoreanischen Schiffbauindustrie durch staatliche Finanzinstitute gegen internationale Handelsregeln verstoße. Sollten die bilateralen Gespräche scheitern, wird der Fall an ein WTO-Streitbeilegungsgremium weitergeleitet.

"Wir haben Südkorea unsere Bedenken mitgeteilt, dass (die Subventionen) den Markt verzerren könnten, aber es gab bisher keine Schritte zur Korrektur der Praxis", erklärte Verkehrsminister Keiichi Ishii am Dienstag auf einer Pressekonferenz.

Dazu Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des VSM: „Der VSM unterstützt die Entscheidung der japanischen Regierung. Korea hat mit Staatsbeihilfen für koreanische Werften in Milliardenhöhe massiv zu Marktverzerrungen und dem Erhalt von Überkapazitäten beigetragen. Zuletzt wurden Reedereien mit frischem Kapital in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar ausgestattet, um bei den inländischen Werften zusätzliche Containerschiffe zu kaufen, obwohl aufgrund des Überangebots an Frachtraum, die Frachtraten weiterhin kaum auskömmlich sind.“

 

Hintergrund:

Der Weltschiffbau erlebt seit dem Lehmann-Schock vor zehn Jahren hochgradig volatile Zeiten. Zwar konnte die globale Schiffbauindustrie die Talsohle mit einer extrem schwachen Nachfrage in 2016 hinter sich lassen, die Sorgen sind jedoch keinesfalls vorbei. Auch wenn sich die Nachfrage in einzelnen Segmenten langsam erholt, so sieht sich der Markt nach wie vor mit massiven Überkapazitäten konfrontiert und die Aufträge reichen bei weitem nicht, um die weltweiten Produktionskapazitäten zu füttern.

Korea reagierte auf diese Situation mit einem gewaltigen Subventionsprogramm und staatseigene Banken, die inzwischen bei vielen Werften Mehrheitsanteile halten, erlauben Angebotspreise unterhalb der Gestehungskosten. So wurde beispielswiese dem Schiffbaukonzern Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering Co., einem der größten Schiffbauer Südkoreas, finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt 11 Mrd. US-Dollar gewährt. Zusätzlich legte die Regierung ein Konjunkturprogramm in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar auf, um rd. 200 große Handelsschiffe bei einheimischen Werften bestellen zu könnten.

Der VSM adressiert seit Jahren die massiven Wettbewerbsverzerrungen im Weltschiffbau, nicht nur in Korea sondern auch in einer Reihe weiterer Länder.

 

 

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