Stellungnahme des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) zur Schiffbauumfrage 2019 der IG Metall Küste

Freitag, 13. September 2019 - 12:15

 

Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Lüken:

„Die Beschäftigtenzahlen auf deutschen Werften sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Dies spiegelt die erfolgreiche Strategie des deutschen Schiffbaus wieder, sich durch innovative Technologien und Prozesse in den High-End Märkten als gefragte Hersteller zu etablieren. Wir wissen, dass dieser Erfolg wesentlich auf exzellent ausgebildeten Fachkräften beruht und sind deshalb in der Aus- und Fortbildung stark engagiert.

Der Wettbewerb um Fachkräfte und talentierten Nachwuchs hat sich in Deutschland deutlich verstärkt. Es ist deshalb besonders wichtig, dass der Schiffbau positiv positioniert wird. Darum bemühen sich die Industrie und auch der VSM nach Kräften. Die Kritik der IG Metall ist insofern wenig konstruktiv und im Sinne einer positiven öffentlichen Wahrnehmung sogar kontraproduktiv.

Um unsere Wettbewerbsfähigkeit auf einem ohnehin schon durch unfaire staatliche Eingriffe stark verzerrten globalen Markt nicht zu gefährden, kommt es auf die richtigen Rahmenbedingungen an. Dazu gehören auch flexible, verlässliche Instrumente des Arbeitsmarktes und hinreichende Spielräume für unternehmerische Eigenverantwortung. Die Arbeitsteilung ist Basis für Deutschlands industriellen Erfolg. Zeitarbeit sowie Werk- und Dienstverträge sind unerlässlich, um eine betriebs- und volkswirtschaftlich effiziente Produktion in Deutschland aufrechtzuerhalten.“

 

Im Einzelnen:

  • Zeitarbeit reflexartig als unsicher und prekär zu bezeichnen verkennt die Realität: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen sind ein kleiner, aber unverzichtbarer Teil der Schiffbauindustrie. Zeitarbeit bietet ein Sprungbrett in die Festanstellung und Unternehmen können durch sie Auslastungsschwankungen abfedern. Zeitarbeit sichert damit auch Stammarbeitsplätze.
  • Werk- und Dienstverträge sind aufgrund zunehmender Spezialisierung aus einer arbeitsteiligen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Sie sind seit Jahrzehnten das Markenzeichen der deutschen Wirtschaft und eine Grundlage ihrer Stärke.
  • Ausbildung: Die deutsche Schiffbauindustrie braucht hochqualifizierten Nachwuchs. Beleg für die Zukunftsorientierung und das Verantwortungsbewusstsein unserer Unternehmen sind das anerkannt sehr hohe Ausbildungsniveau sowie die kontinuierlich hohe Ausbildungs- und Übernahmequote. So wurden im letzten Jahr nach der Ausbildung alle Auszubildenden von den Unternehmen übernommen! Dennoch kämpfen die Unternehmen mit rückläufigen Bewerber- und Absolventenzahlen. Sie haben daher ihre Aktivitäten zur Nachwuchsgewinnung drastisch erhöht. Maritimer Kompetenzerhalt ist eine nationale Aufgabe, die über Ländergrenzen hinweg koordiniert werden sollte und eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Sozialpartner voraussetzt. Die auf der NMK vereinbarte Bildungsoffensive war eine gemeinsame Initiative. Darum müssen sich alle Akteure konstruktive einbringen.

 

 

Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. ist die politische und wirtschaftliche Interessenvertretung der deutschen maritimen Industrie mit komplexen Wertschöpfungsketten in diversen maritimen Marktsegmenten. Weitere Einzelheiten zur Entwicklung der deutschen maritimen Industrie finden Sie im Internet unter http://www.vsm.de.